Es gibt möglicherweise bessere Ideen, als spontan am Sonntagabend nach Freimann zu fahren, um sich auf Plätzen in der ersten Reihe eine der letzten Vorstellungen von “Kinder des Olymp” anzuschauen. Mir fällt aber grad keine ein – danke, Matthias!
Wer den Film aus den Vierzigern kennt, wird verblüfft sein, wie wenig es braucht, um das Paris der Gaukler des frühen 18. Jahrhunderts auf die Bühne zu holen. Kaum Requisite (ein großer roter Vorhang, ein Stuhl, ein roter Ball mit Tupfen), sagenhafte Schauspieler in Mehrfachrollen, großartige Kostüme, ganz arg schöne Musik von Akkordeon und Klarinette. Und die Vision eines Theatermagiers wie Jochen Schölch, natürlich.
Sie spielen die Kinder noch bis einschließlich Mittwoch dieser Woche und wer Zeit hat, gehe hin und staune und lasse sich rühren und sehe sie neu, die alte Geschichte, die nirgends besser beschrieben ist, als in diesem Gedicht von Heinrich Heine.
Ein Jüngling liebt ein Mädchen,
Die hat einen andern erwählt;
Der andre liebt eine andre,
Und hat sich mit dieser vermählt.
Das Mädchen heiratet aus Ärger
Den ersten besten Mann,
Der ihr in den Weg gelaufen;
Der Jüngling ist übel dran.
Es ist eine alte Geschichte,
Doch bleibt sie immer neu;
Und wem sie just passieret,
Dem bricht das Herz entzwei.
Bonus: das wohl tragischste Marienkäferkostüm der Theatergeschichte.