In “Underground Airlines” spielt Winters mit der Geschichte der USA: was wĂ€re wenn das Attentat auf Lincoln VOR der Abschaffung der Sklaverei verĂŒbt worden wĂ€re, der Civil War nie stattgefunden hĂ€tte, die SĂŒdstaaten (Louisiana, Mississippi, Alabama und die Vereinigten Carolinas) am Konzept der Sklaverei festgehalten hĂ€tten und dieses Recht im 18. Amendment bis heute als unverĂ€nderbar und unumstöĂlich festgeschrieben worden wĂ€re?
Ich bin seit der Last Policeman-Trilogie groĂer Winters-Fan, unter anderem, weil das Konzept des Ich-ErzĂ€hlers angesichts des Endes der Welt so ungeheuer schwer durchzuhalten ist und er das groĂartig löst. In “Underground Airlines” gelingt es ihm nicht. Die Idee bleibt gut, die zeitgeschichtlichen Referenzen (Jesse Owens in Berlin zum Beispiel) zwingen in diesem Kontext zum Nachdenken, aber seine Figuren bleiben dieses Mal seltsam holzschnittartig und die Auflösung am Ende des Buches ist keine, sondern nur eine verwaschene hollywoodtaugliche Ende-Version.
Trotzdem lesen.