Neu im Fernsehen “Bosch”

Um Mißverständnissen vorzubeugen, “Bosch” ist keine Dauerwerbesendung für Waschmaschinen, sondern eine ziemlich gut geratene Amazon-Eigenproduktion. Der einzige Unterschied zu den alten LA Noir-Streifen ist, daß häufiger auch bei Tageslicht ermittelt wird, am Mulholland Drive, in den Hollywood Hills, in South LA und auf langen langen Autofahrten in die umliegenden Wüsten und daß man als Detektiv heutzutage schöner wohnt (und so dermaßen symbolträchtig, uiuiui – ein Haus auf Stelzen am Abhang, bezahlt von “Movie-Money”; Bosch war mal Vorbild für einen Filmermittler und Berater am Set). Sonst ist alles wie immer, der Held ein einsamer Wolf mit schlimmer Kindheit und darum ganz rauher Schale, oder um im Bild zu bleiben, kratzigem Pelz, seine Ermittlungsmethoden eher unkonventionell, was böse Zungen “gegen die Regeln” nennen, im steten Kampf für das Wahre, Gute, Schöne, selbstverständlich und vor allem auch gegen die eigenen Leute. Stallgeruch ist seine Sache nicht. Aber seinem Partner, Freunden, Familie und den Opfern grausiger Verbrechen ist er ein treuer Freund und Helfer und versetzt Berge, um die Wahrheit zu finden, selbst, wenn es ihn den Job kostet.

Die erste Staffel behandelt einen einzigen Fall in 10 zusammenhängenden Episoden und wem das Konzept bekannt vorkommt, der darf sich bei den Schöpfern von “The Wire” bedanken, wo man sich im übrigen Jamie Hector und Lance Reddick besorgt hat. Titus Welliver (Harry Bosch) ist eh eine Klasse für sich, gutaussehend, zäh, stilvoll, superschönes weißes Brusthaartoupet und interessante Tattoos. Das weiß ich, weil für einen amerikanischen Film ungewöhnlich freizügige Sexszenen gezeigt werden. Wie? Ja, spielen kann er auch. Klar doch.

Wer hardboiled Polizeiserien mag (True Detective, Fargo) bekommt mit Bosch die Big-City-Version. (In den USA gibts den Stream auf Amazon Prime umsonst.) Anschauen!

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