Ende einer Ära

In den letzten Jahren war, wer auf sich hielt, ein “Foodie”, das heißt jemand, der gerne ißt und gegebenenfalls auch kocht. Ganz wichtig für den Foodie sind gute und frische hochwertige Zutaten, was dann zu diesem unerträglichen “ich kenne da einen kleinen Familienbetrieb in der humpfzigsten Generation”-Geraune führt. Sei es Winzer, Bäcker, Metzger, Fischer, Food Truck*; die, die er irgendwo gefunden hat, sind die allerallereinzigsten, bei denen man dies und das beziehen kann, wenn man wirklich gut speisen und trinken möchte. Und er, der Foodie, kauft natürlich nur dort und schwört auf seine Geheimtips. Diese Typen gibts überall auf der Welt, das besondere hier ist nur, daß die Bewegung noch so jung ist.

Und offensichtlich schon wieder vorbei. Gestern im Museumscafé mitgehört, wie ein Feinschmecker seinen Tischgenossen ganz wichtig verkündet, daß er nunmehr “Post-Foodie” sei. Für ihn zähle nicht mehr das Besondere, sondern nur noch das Neue.

Was man nicht alles lernt, wenn man ein Technologie-Museum besucht.

 

* Food Trucks sind hier in den letzten paar Jahren in Mode gekommen. Das ist wie Essen auf Rädern ohne Freihauslieferung. Vielmehr steht der Gourmet in langen Schlangen vor Guerilla-Küchen an und kauft für teures Geld irgendwas wahnsinnig kreatives vom Cross-Over- oder Fusion-Chef (Chef = Koch) und schlingt es dann auf dem Truck-Parkplatz vom Plastikteller. Die Rauner wissen natürlich immer, wo gerade wann die besten Lasterküchen stehen…

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