Ich glaube, es gibt keine Frau, die nicht erschrickt, wenn jemand anderer konstatiert: “… wie deine Mutter” und so nicht sein will. Ja, wir lieben unsere Mütter, ja sie war das erste weibliche Rollenvorbild, keine Frage – aber doch auch Vorbild dafür, wie man einmal ganz bestimmt nicht werden will, wenn man sich von ihren Rockzipfeln gelöst hat.
Ich hatte meine Schrecksekunde, als neulich ein Freund bemerkte, bei mir sehe es aus wie in meinem Elternhaus. Was? Wie jetzt? Unverschämt! Geht’s noch? Diese mit Kruscht vollgestopfte Bude kann man doch nicht annähernd mit meinem Häuschen und den darin liebevoll arrangierten Fund- und Sammlerstücken vergleichen. Doch. Kann man. Wenn man dieses Sammelsurium einmal mit anderen Augen betrachtet, dann ist es bei mir zu voll mit zu viel. Sicher, alles ausgefallen und originell und manchmal einfach zweckfrei hübsch, aber zweifellos zu viel. Daß ich mich die letzten beiden Jahre kaum rühren konnte und alles stehenließ, was nicht umfiel, ist zwar eine Erklärung, aber keine Entschuldigung. Bloß weil ich weiß, wie man sich zu bewegen hat, damit dies nicht wackelt und das nicht purzelt, bedeutet noch lange nicht, daß ich das von einem Gast erwarten kann. Oder will.
Zu viel. Von allem.
Ahaber: im Gegensatz zu meiner Mutter kann ICH mich von Dingen trennen. Heute geht die erste Fuhre zu meinen Freunden von der Heilsarmee, in den nächsten Wochen werden einige folgen. Das lasse ich mir nicht noch mal sagen!
* Ich kann mich noch gut erinnern, wie vor 20 Jahren Barbara Francks Buch mit dem gleichnamigen Titel eine ähnliche Reaktion auslöste. Manchmal braucht man diese Aufwecker.