“Rotten to the bone”

So sei es, das amerikanische Health System. Sagt mein Chirurg. Ich komme – und das, bevor ich auch nur im Krankenhaus aufgeschienen bin – nicht umhin, ihm zuzustimmen. Den Hanseln dort verleihe ich schon jetzt den “Chaoti am Bande” mit extra Eichenlaub. Mein OP-Termin steht seit ein paar Wochen fest: 1. Mai, 07:30 in der Früh, um 6:00 Uhr spätestens da sein. Bis letzte Woche, wo ich eher beiläufig erfahre, daß ich für 10:00 Uhr früh im OP-Kalender stehe. Reicht auch lässig, wenn ich mich um 08:15 zum Rapport melde. Prima. Ganz prima. Dann kann Toni mich bringen und ich muß nicht nägelkauend auf ein für elendsfrühmorgens vorbestelltes Taxi warten, das dann am Ende nicht mal kommt.

Alles klar. Bis heute Abend, gegen 18:20. Da ruft eine Dame und fragt, ob mir denn schon wer gesagt habe, daß mein OP-Termin verschoben worden sei. Ja, klar, weiß ich, um 10:00 morgen früh, hab schon alles entsprechend organisiert. Wie? 10:00 Uhr? Nix 10:00 Uhr, ich bin um 07:30 dran, die Starter-OP. Nein, gute Frau, Sie täuschen sich. Man hat auf 10:00 Uhr verschoben, das habe ich sogar schriftlich. Nur, leider, wenn sich hier wer täuscht, bin ich das. Ich bin wieder neu terminiert worden, das paßt besser. Euch vielleicht. Mir nicht. Ich kann Toni gar nicht genug danken, daß er um 5:00 Uhr früh – einer wohlgemerkt einstelligen grausamen Tageszeit – aufstehen wird, um mich rechtzeitig abzuliefern.

Ich finde, es reicht vollkommen, Toni einmal am Tag herumzuhetzen. Das Krankenhaus findet, ich solle zur OP mit wenig bis nix ankommen, und mir dann nachmittags von meiner Familie bringen lassen, was ich für den Krankenhausaufenthalt brauche. Und zwei Tage später dann das Große Gepäck für die Reha. Von der im übrigen immer noch keiner weiß, wo. Das werde am Tag der Entlassung mit mir “diskutiert”. Ich bin ja schon todfroh, daß ich dem Doc bei meinem letzten Besuch gesagt habe, daß ich auf keinen Fall in das dem Krankenhaus angeschlossene Asyl will. (Mutet an wie die billige 40er Jahre Variante von Einer flog übers Kuckucksnest. Riecht schlimmer.) Da fiel ihm nämlich ein, daß man auch in Pacifica eine Reha habe, die werden von allen Patienten hochgelobt. Die hat auch, im Gegensatz zum Asyl, Fünfsternebewertungen. Das Asyl hat im Schnitt einen Stern und den auch nur, weil das System Null nicht zuläßt. Von mir aus mögen sie dort demente Greise aufbewahren, ich bin da noch falsch. Wie gesagt, man will den Reha-Aufenthalt am Tag meiner Entlassung mit mir besprechen. Vorher geht nicht. Warum? Nun, es könnte doch Komplikationen geben. Und dann sei da ein Zimmer für mich reserviert, das möglicherweise ungenutzt bleibe. Und wer zahlt uns das?

Seriously? Das erzählt man wem, der am nächsten Tag operiert wird? Super. Sehr motivierend. Und so vertrauenseinflößend.

Gaaah! Rotten to the bone!

Rant end.*

* Genug geschimpft. Dampf abgelassen.

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