Welcome to California!

Dem Bundesstaat, wo Public Transport noch ein Abenteuer ist…

Am Miami Airport hält man gar nichts von Effektivität und strukturierten Prozessen. Man zieht elendiglich verspätete Flüge vor. Drum sind wir statt Sonntagabends um halb elf Montagfrüh gegen eins gelandet und waren gegen Mitternacht noch in der Luft und nicht wie geplant im Bett. Das war dem CalTrain aber wurscht. Montag ist Montag, Fahrplan ist Fahrplan und der Zug nach Süden fährt um 08:33.

Wir waren baß erstaunt, als er sich schon um 08:31 laut pfeifend dem Bahnhof näherte und noch ein bißchen mehr, als er schwungvoll an uns vorbeibrauste. Das kann nicht unser Zug gewesen sein. Bitte nicht. Oder?  Nein. War er nicht. Das war der drei Züge vorher. Leuchtschrift und Nuscheldurchsage informieren: In San Mateo verstopft ein Zug mit “Mechanical Issues” das Gleis. Der müsse erst noch “terminated” werden, dann gehe es aber sofort und umgehend weiter. Ich entwerfe im Geiste eine Stellenbeschreibung für die Position eines Zug-Terminators. Gewaltbereitschaft muß gegeben sein, Gnadenlosigkeit ist ein Plus.

Bullet um Bullet, das sind Schnellzüge, die nicht an jeder Station halten, kriecht vorbei, dann endlich kommt unserer. Einsteigen. Das wars erst mal, fahren muß ein Zug ja nicht. Bissele schleichen. Dann aber auch wieder ein Päusle. Der “Conductor” macht Durchsagen, weiß aber auch nicht, was los ist und wie oder wann es weitergeht. Immerhin füllt er die Luft mit Geräusch. Anschließend geht er durch den Zug und fragt, ob jemand eine Entschuldigung braucht für die Schule, oder den Chef oder so. Klar, Sabrina (so heiße ich hier gerne mal) nimmt eine. Handgeschrieben, mit Namen und Dienstnummer, auf einem total vernackelten Zettel, den er aus seinem Portemonnaie gräbt.

So, jetzt müssen nur noch zwei Züge “out of the way” und dann treffen wir eine Dreiviertelstunde zu spät in San Carlos ein, wo Toni schon auf uns wartet. Und wartet. Und wartet.

Wir sind seit heute früh überzeugte Anhänger der Theorie, daß Mitarbeiter des CalTrain, die sich als Pensionisten noch etwas dazu verdienen wollen, beim Flughafen MIA anheuern…

One Response

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

three × 5 =