Hair-do

Inzwischen bin ich doch schon ein Weilchen hier. Heute früh habe ich das mal wieder gespürt, als ich Ann’s Hair und Beauty Salon betrat und Madame, ohne nach meinem Begehr zu fragen, mitteilte, dass ihre Schwester in 10 Minuten für mich Zeit haben werde.

Lynn hat mich wie eine verlorene Tochter mit überschwenglich vielen “Honeys” hier und “Hons” da (noch kürzer ist im amerikanischen die noch liebevollere Form) willkommen geheißen, ihrer anderen Kundin im Rekordtempo die Dauerwellen aufgedreht und dann mich zum Haare waschen gebettet. Dabei massiert sie mir immer Kopf und Gesicht und ich schlafe vor lauter Wohlgefühl ein. (Sie nimmt das als Kompliment und es tue ihr so leid, wenn sie mich wecken müsse…)

Anschließend, beim Haareschneiden, sprechen wir immer übers Essen. (Deswegen weiß ich auch nie vorher, welchen Haarschnitt ich bekomme – Futter geht vor…) Lynn erzählt mir jedes Mal, dass sie sich so gerne an den  Besuch der großen Pagode in München erinnere, wo man ungelenk geformte Salzkringel und eine Art gebackenen Fleischbrei in Scheiben mit gelber Soße serviert habe. “Sooooo goooooood!” Ich schwärme dann im Gegenzug von der wundervollen Pho, die ich überall in Vietnam in den Suppenküchen bekommen habe und wir lachen uns dann regelmäßig kringelig, wenn ich ihr “Schweinegekrösesuppe mit Kräutern der Saison” auf vietnamesisch nachspreche und sie “Brezn und Leberkas” radebrecht.

Sie kocht immer mal wieder riesige Kübel Pho für die ganze Familie und ich bin zum nächsten Schlemmermahl eingeladen. Das wird bestimmt interessant.

Als Gastgeschenk dachte ich an ein Glas Marmelade.

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