Winter in Nordkalifornien

Es ist – schon wieder oder immer noch (?) – “Rainy Season”. Meist schüttet es ein paar Minuten lang wie verrückt, um dann zügig die Sonne wieder scheinen zu lassen und alles abzutrocken; danach schüttet es gerne wieder. Oder es gibt eine Art Regen, den man gar nicht als Regen, sondern eher als extrem hohe kühlere Luftfeuchtigkeit wahrnimmt (Nebeneffekte sind eine permanent unklare Brille und Angela-Davis-Löckchen). Heute war Variante eins dran und also habe ich mein Frühstück auf der Terasse mit abwechselnd trommelndem Regen aufs Vordach oder praller Sonne eingenommen. Sehr hübsch.

Zu meinen täglichen Lieblingsbeschäftigungen gehört es, morgens auf dem i-phone die hiesige und die Münchener Tagestemperatur zu überprüfen und ich war diese Woche mal sehr gekränkt, als wir hier morgens die gleichen 6°C hatten wie ihr abends. Jetzt ist es wieder gut – die Differenz liegt wieder über 10°C.

Dieser Tage (es war der 6°C-Tag) hat mich auf dem Weg zum Bahnhof eine Nachbarin in dickem Fleecemantel, Stiefeln, Wollmütze und Handschuhen zähneklappernd mit den Worten begrüßt: “it’s gonna snow – it’s like tooooo cold” und heute habe ich zwei Damen getroffen, in Puschelpelzmänteln mit Stulpen, Stiefeln und Fellmützchen sowie je einem weißen Sheba-Hund in rotem Fleece mit Schneckflöckchen bedruckt an der Leine. Klar, ich heize auch und laufe nicht in kurzen Hosen und Tanktops rum (es gibt immer noch genügend Hardcorecalifornians, die das tun) – aber soooo schlimm isses nun auch nicht. Ich weiß, wovon ich spreche – ich kenne jeden Winter seit den Sechzigern mit Vor- und Zunamen. Inklusive des geheimen Mittelinitials.

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