Ganz frisch in der ARD-Mediathek: “Spuren”

Sehr sehr schön.

Die Serie basiert auf dem Sachbuch “Soko Erle” des ehemaligen Freiburger Polizeisprechers Walter Roth und das ist auch ihr Tenor. In vier Dreiviertelstundenteilen werden Morde an zwei jungen Frauen aufgeklärt. Und zwar in mühseligster Kleinarbeit. Statt spektakulären Y-Schnitten auf Edelstahlseziertischen und coolen Pathologen mit Wurstbroten sieht man Proben, Reagenzgläser, Pipetten und Zentrifugen, statt reißerischer Bilder halbnackter Opfer detaillierte Tatortsicherung und es ist nicht der eine genialische Ermittler mit dem schlimmen Trauma oder sein weibliches Äquivalent, der in einem Geistesblitz alles aufklärt, sondern ein Team, das sich erst zurechtruckeln muss und dann mal müde und erschöpft ist und grätzig untereinander, aber auch, trotz alledem, weitermacht. Immer noch weiter. Selbst, wenn die Aufklärungsarbeit der SoKo sich über mehr als ein halbes Jahr hinzieht.

Großes Drama ohne Drama. Ganz unbedingt empfehlenswert und sehr sehr gut und stimmig besetzt. Ich möchte im übrigen anmerken, dass ich schon im Oktober 2020 darauf hingewiesen habe, dass man sich Liliane Amuat merken soll (s. https://flockblog.de/?p=42701). Die gibt in dieser Verfilmung die Staatsanwältin und macht das ganz ausgezeichnet.

Nachtrag für Frau S. aus D.: Mir will scheinen, dass wir nun die perfekte Arbeitsteilung gefunden haben. Du trüffelschweinst, was deutsche TV-Produktionen hergeben und ich kümmere mich derweil um die Angelsachsen. Anschließend sagen wir die guten Sachen einander weiter. Deal?