Residenztheater: Lulu (Bearbeitung und Inszenierung: Bastian Kraft) – Nachtkritik

Stock, Krücken, eingegipste Gliedmaßen, Maskenpflicht. Das hält Theateraficionados nicht davon ab, endlich, endlich wieder Schauspiel auf einer Bühne sehen zu wollen. Auch nicht, wenn das Theater wegen der Abstandsvorgaben “inzwischen aussieht wie ein Schweizer Käse” (ich zitiere eine Dame aus der Reihe nach der leeren Reihe hinter mir) und mit knapp 200 Besuchern als “ausverkauft” gilt. Nach der Bitte, alle Handys nun aber wirklich auszuschalten, damit es nicht etwa zu “Interferenzen” mit der Bühnentechnik komme, eine gute Nachricht. Es gibt eine neue Lockerung: Sobald das Spiel beginnt, dürfen die Masken abgenommen werden. Es steht zu hoffen, dass das Virus diese Regeln versteht und sich danach richtet. (Ungefähr ein Drittel des Publikums bezweifelt das und bleibt maskiert.)

Gezeigt wird wunderschönes sprachlastiges Schatten- und Denkanregertheater. Die Frage, ob es angemessen ist, das Stück von der großen Kokotte Lulu als Drei-Frauen-Stück ohne Männer zu spielen stellt sich nach dieser Inszenierung nicht mehr, sondern vielmehr: wie sonst? Von den dreien ist Liliane Amuat die größte Entdeckung, ihr zuzusehen und zuzuhören ist ein heller Genuß!

Ganz großen Dank an Frau R. aus M. für diese Empfehlung. Ich habe das Theater sehr beseelt und sehr beglückt verlassen.

Übrigens: Ich habe es geschafft, im Oktober 2020 an jedem Wochenende Karten für eine Theatervorstellung zu bekommen und freue mich schon sehr und werde berichten.

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