Warum?

  • Es ist gerade mal halb so warm.
  • Meine Agenda umfasst mehr als die Punkte 1. Schwimmen und 2. Lesen.
  • Wieder Schuhe anziehen.
  • Und Strümpfe.
  • Keiner kümmert sich mehr um mich, räumt hinter mir her, beschafft schattenspendende Schirme und kocht mein Lieblingsessen.
  • Außerdem Sonne und Meer.
  • Noch dazu heute Vollmond. Mann.

Was genau spricht ernsthaft dafür, dass ich auf gepackten Koffern sitze und nach Deutschland zurück soll? Wo ich jetzt genausogut meinen Morgenschwimm machen könnte? Hmmm?

Heute wieder Galadinner

Das meiste würde man auf anderen Menukarten wohl genau so finden, aber auf zerdrückste knusprige Kartoffel bin ich schon sehr gespannt.

Ich setze meine verbleibenden 2000 ägyptischen Pfund auf zermatschte Pommes…

Daheim ist daheim

Ich hatte ja schon immer das Gefühl, dass ich hier im Morgenland richtig bin. Ich kann Hitze ab, liebe Meer und Wüste gleichermaßen, kann gut mit den Menschen und das Essen schmeckt immer nach Leibspeise.

Man trägt mich so dermaßen auf Händen, dass es mir schwerfallen wird, mich daheim wieder zu akklimatisieren. Heute hat mir der Hoteldirektor seine Karte überreicht. Mit privater Handynummer und E-Mail-Adresse, falls ich mich mal melden wollen täte. Wo sich andere Gäste den Arm auskugeln, um einen Kellner herbeizuwinken, tanzen um meinen Tisch drei herum, um nur ja jeden Wunsch sofort von meinen Augen abzulesen. Ach, und bevor ich’s vergesse: ich kriege jeden Abend Um Ali, meinen Lieblingsnachtisch. In der Küche läuft seit letzter Woche unter den Herren mit den hohen weißen Mützen ein Wettbewerb, wessen Variante auf mein höchstes Wohlgefallen trifft. Echt. Hauptsache, mir fehlt es an nichts…

Ich hätte damals vor vielen vielen Jahren bei meinem ersten Aufenthalt in Luxor doch dem Impuls folgen und gutsituierte Kolonialsbeamtenwitwe werden sollen. Hinterher ist man immer klüger.

Exklusiv für Herrn E. aus M.

Ha! Von wegen, “Kind, aus dir wird nie eine Dame.”

Bin heute mit den Worten , “Harry, lass die Dame doch mal durch” in den Damenstand erhoben worden.

Endlich. Ich habe es endlich geschafft.

Akustische Umweltverschmutzung

Den nächsten Touristen, der auf die Frage nach seinem Befinden antwortet, dass es schlechten Leuten immer gut geht, hänge ich hinten an meine Kielholleine.

Gleich hinter die CDs mit der unfassbar unerträglichen Aufzugmusik, die hier in einer Endlosschleife zu den Mahlzeiten durchgenudelt werden.

Aber sonst geht’s mir gut.

Danke, Herr Doktor!

Man tut hier viel für das Wohlbefinden seiner Gäste. Im angeschlossenen Hotel nebenan gibt es neben Kindern und Animation auch ein “Sp”, mit einer Auswahlkarte an Schönheits- und Wohlfühlbehandlungen, die im Umfang nahe an die Speisekarte eines Chinarestaurants hinreicht.

Brauch ich aber alles nicht, die hiesige Direktion hat nicht Kosten und nicht Mühen gescheut und in meinem Badezimmer eine Wechseldusche einbauen lassen, die in unregelmäßigem Turnus zwischen den beiden Temperaturstufen “Abbrühen” und “Abschrecken” hin- und herspringt.

Ganz eindeutig das Luxusmodell “Wõrrishofen”. Und im Preis enthalten. Ich Glückskind, ich.

Gelesen: Pat Barker – “Regeneration Trilogy”

Ich bin meiner neuen Entdeckung Ms. Barker neulich erst mit großer Begeisterung in das griechische Feldlager vor Sparta gefolgt (hier: https://flockblog.de/?p=47689) und nun habe ich mich mit mindestens ebenso großer Begeisterung durch ihre dreibändige Auseinandersetzung mit dem ersten Weltkrieg gelesen.

Meine Fresse! Wäre es mir nicht zu mühsam, mich einfingrig auf dem Tablet durch eine Rezension zu tippen, der blogpost umfasste leicht 1000 Wörter und wenigstens zwei Albträume. Darum vorerst nur so viel: Lesen! Lesen! Lesen!

Mehr, wenn ich daheim bin. Hab eh nur noch einen Tag hier, Übermorgen um diese Zeit bin ich schon wieder zurück.