- Ein sonnensatter Nachmittag an der Elbchaussee, am Ufer des Flusses mit Schifferl gucken in der Dübelsbrücker Kajüt (https://www.duebelsbruecker-kajuet.de/)
- Ein ausgedehnter Spaziergang durch das wunderschöne Arboretum Ellerhoop mit Anreise über eine ganz und gar nicht geplante Scenic Route über diverse Mühlenwege (https://www.arboretum-ellerhoop.de/)
- Die Entdeckung des Ortes Oha. Da hätte ich gerne ein öffentliches Amt inne, einfach nur, um auf die Frage, was ich denn so mache antworten zu können: “Ich? Ich bin die Bürgermeisterin von Oha.”
- Zwischendrin war ich auch mal einfach nur zu Besuch
Elbphilharmonie: Sara Correia “Do Coração”
So geht Fado nicht. Die Dame hat das Stimmvolumen, den Kleinen Saal unverstärkt zu beschallen. Mit Mikro und schlecht ausgesteuert wars im Wesentlichen Gebrüll (Amor, Dolor, Muerte und so).
Die Begleitmusiker gaben zwei Instrumentals. Großartige Nummern. Man hätte sich gewünscht, es wären mehr gewesen…
Die Elbphilharmonie, die ich bis dato noch nicht kannte, ist ein tolles Bauwerk und dass auf irgendeiner anderen Veranstaltung gleich hinter der Nikolaikirche noch ein Feuerwerk stattfand, war nach dem Konzert ein sehr schönes und unerwartetes Geschenk.
Deutsches Schauspielhaus Hamburg: “Richard the Kid and the King”
In einem Wort: Groß!
Regisseurin Karin Henkel hat Shakespeares Richard III (King) und Henry VI (Kid) zu einer dreieinhalbstündigen Tour de Force zusammengeführt und sich mit Lina Beckmann eine dafür preisgekrönte Schauspielerin besetzt. Einfach nur Wow! Wow und wieder Wow!
So geht Theater.
Bahnbullshitbingo für Fortgeschrittene
Davon, wie schön es in Hamburg war und was wir alles unternommen haben, erzähle ich, wenn ich wieder beidhändig tippen kann. In kurz: sehr. Und viel. Nun aber wieder “Spaß in vollen Zügen”.
Ich hatte ja, wie schon berichtet, nunmehr täglich die Information bekommen, dass meine Fahrt nach Hause “nicht wie geplant stattfinden könne” (beiseite gesprochen: weil auf Höhe Göttingen eine andere als die ursprünglich geplante Weiche genutzt wird). Darum ignoriere ich die E-Mail mit dem Betreff “Fahrplanänderung” eine Stunde vor der Abfahrt erst einmal. Der Zug fährt ja. Richtung Süden. Soweit alles gut. Ahaber.
Der Herr im Vierersitz vor mir scheint vom Fach zu sei, kommentiert jeden Rumpler, Knirsch,- und Quietscherer und weiß immer was zu sagen, Hauptsache, es geht um Züge. (Man möchte sich gar nicht vorstellen, wie der als Kind war.) Also, dieser fränkische Fachmann hat die Mail auch bekommen und schimpft comme un Rohrspatz, dass wir eineinhalb Stunden später als geplant in München eintreffen werden. Stimmt. Steht in meiner E-Mail auch. Oh Mann, als ob die Reise nicht schon fahrplanmäßig lang genug wäre.
Anschließend wird im Laufe unserer ersten Fahrtstunde geboten, was ich wohlwollend als den Versuch der DB-Reisebegleitung anzuerkennen gewillt bin, ein Unterhaltungsprogramm anzubieten.
Erst wird qua Durchsage ein Mann gesucht. Der Mann, dessen Hund Wagen 21 “terrorisiert”. Was immer das heißen mag. Ich bin weit weg, ich kann das lustig finden… und mache mein Kreuzchen bei “Sonstiges”.
Dann schleichen wir auf Hannover zu. Dass wir so lahm sind, liegt nicht etwa an uns, sagt der Zugführer, sondern an Hannover – dort war nämlich bis vor wenigen Minuten der Bahnhof noch geschlossen. “Wegen Fremdpersonen auf den Gleisen”. Geschlossener Bahnhof und Unbefugte auf den Schienen? Dafür, finde ich, steht mir die doppelte Punktzahl zu!
Hannover, Suspense-Capital of the World. “Wir bekommen Zuwachs.” Erst mal alle sitzenbleiben, denn “die Türen öffnen sich erst nach der positiven Vereinigung mit dem anderen Zug.” Letztere wird vom fränkischen Fachmann mit dem traditionellen Spruch “Etz hads gschnaggeld” festgestellt. Keine Ahnung wieviel Punkte und in welcher Kategorie es diese gibt. Immerhin: Vereinigt. Nun können wir doch bestimmt heimfahren?
Nun ja. Kurz nach einem Aufenthalt in Bebra, einer Stadt, die ich bis dato nicht wirklich auf meinem Radar hatte und in deren Bahnhof ich doch gute 20 Minuten meines Lebens verbracht habe (was ein Glück, dass mein aktuelles Buch über 900 Seiten dick ist) komme ich mit einem Mitarbeiter der Bahn ins Gespräch. Der findert es “mutig”, dass ich Zutrauen in die Angaben der vor vier Wochen gebuchten Fahrkarte hatte, rät aber “strengstens” dazu, künftig “die letzten drei Tage vor der Reise unbedingt täglich” zu überprüfen, was da noch Bestand habe. Oi weh. Ich kreuze “Abenteuer Bahn” an.
Ab Bahnhof Würzburg nehmen wir Tempo auf, halten wir nirgends mehr und erreichen München, wie der Zugführer mit vor Stolz schier berstender Stimme durch den Zug ruft, irgendwann nach Mitternacht (geplant war beim Fahrkartenkauf 23:40 Uhr) mit “minus 37 Minuten Verspätung trotz Baustellenumleitung”. Ein Kreuzchen bei “Baustellenumleitung”, eins bei “Holla, die Waldfee”. Da schau her, meine Karte ist voll.
Werde ich wohl am Montag, wenn es in den Hunsrück geht, eine neue brauchen.