Daheim ist daheim

Ich hatte ja schon immer das Gefühl, dass ich hier im Morgenland richtig bin. Ich kann Hitze ab, liebe Meer und Wüste gleichermaßen, kann gut mit den Menschen und das Essen schmeckt immer nach Leibspeise.

Man trägt mich so dermaßen auf Händen, dass es mir schwerfallen wird, mich daheim wieder zu akklimatisieren. Heute hat mir der Hoteldirektor seine Karte überreicht. Mit privater Handynummer und E-Mail-Adresse, falls ich mich mal melden wollen täte. Wo sich andere Gäste den Arm auskugeln, um einen Kellner herbeizuwinken, tanzen um meinen Tisch drei herum, um nur ja jeden Wunsch sofort von meinen Augen abzulesen. Ach, und bevor ich’s vergesse: ich kriege jeden Abend Um Ali, meinen Lieblingsnachtisch. In der Küche läuft seit letzter Woche unter den Herren mit den hohen weißen Mützen ein Wettbewerb, wessen Variante auf mein höchstes Wohlgefallen trifft. Echt. Hauptsache, mir fehlt es an nichts…

Ich hätte damals vor vielen vielen Jahren bei meinem ersten Aufenthalt in Luxor doch dem Impuls folgen und gutsituierte Kolonialsbeamtenwitwe werden sollen. Hinterher ist man immer klüger.

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