Manche wissens gleich*

Der Wind hat mir diesen Buchfetzen heute in den Vorgarten geblasen. Er war aber schon wieder weiter, bevor ich um eine Erklärung bitten konnte. Und nu? Was will er mir damit sagen?

 

* Für die anderen hier die Auflösung: “Catch22” ist ein Roman von Joseph Heller, in dem der Held, Yossarian, versucht, aus dem Krieg entlassen zu werden, weil er verrückt sei. Dies verweigern ihm seine Vorgesetzten aber mit der Begründung, daß es vollkommen normal ist, nicht im Kampf sterben zu wollen und er darum nicht verrückt sein kann. Catch22 eben.

1000 x Nebel

“Komm’ Er einmal her, Pursche! Hat Ihn denn sein Meister nicht gelehrt, daß Ihre Majestäten des Abends ihre Hügel in dickem Doppelfettschlagrahm wünschen und daß es besonders Seiner Allerhöchsten Majestät, dem König, vor Hüttenkäse graust? Viel zu krümelig und mager. Das macht Er mir morgen besser, sonst ist Er die längste Zeit hier am Hofe der Nebelmacher gewesen!”

Independence Day

Flappper-Flapper-Flap-Flap-Flap, Flappper-Flapper-Flap-Flap-Flap

Schon den 2. Tag kreisen Hubschrauber – hab ich was verpaßt?  Wie dem heute (!) zugestellten Flyer zu entnehmen ist: anscheinend ja. Das Hiller Aviation Museum in San Carlos hat anläßlich des Unabhängigkeitstages zu Rundflügen in Original-Vietnamhelikoptern eingeladen.

Das finde wahrscheinlich wieder nur ich seltsam.

Gelesen: Ender’s Game, Orson Scott Card

Ender’s Game wurde erstmals im Jahre 1977 veröffentlicht, mit allen wesentlichen Science Fiction Preise ausgezeichnet, gehört zum Lese-Kanon amerikanischer Schulen sowie Militärakademien und wird derzeit verfilmt. Grund genug, das Buch endlich auch zu lesen. Ja, die Entwicklungsgeschichte des hochbegabten Kindes Ender zum Militärstrategen, der die Erde vor der Vernichtung durch die bösen Außerirdischen rettet, ist gut. Die Erfindung des “Battleroom” ist großartig.

Leider ist der Autor Orson Scott Card hundertfünfzigprozentiger Mormone, der fest daran glaubt, daß Homosexualität durch schlechte Kindheitserfahrungen verursacht wird und heilbar ist (Zitat OSC: “The dark secret of homosexual society—the one that dares not speak its name—is how many homosexuals first entered into that world through a disturbing seduction or rape or molestation or abuse, and how many of them yearn to get out of the homosexual community and live normally.”) und, obwohl Demokrat, in den letzten beiden Wahlen zur Unterstützung für die republikanischen Kandidaten aufgerufen hat – alles besser als Obama.

Nun stehe ich da. Finde den Autor schrecklich und kann darum das Buch nicht einfach gut lassen, sondern passe auf wie ein Haftlmacher, ob nicht doch irgendwo Anzeichen von LDS-Literatur* zu finden sind. Dam’ you, Orson Scott Card!

* “LDS oder Mormon fiction” nennt man Literatur, deren Themen und/oder Autoren der “Church of Jesus Christ of Latter-day Saints= LDS Church” verbunden sind. Die bekannteste Vertreterin ist Stephenie Meyer, die Autorin der unsäglichen “Twilight-Saga”, in der zum Beispiel Themen wie Enthaltsamkeit vor der Ehe gepredigt werden.

DAS Must-have zum 4. Juli

sind Flip Flops mit integriertem Flaschenöffner.

Erhältlich in den Modellen unten oder hinten in allen vorstellbaren Müsterchen und Farben.

Achtung! Leo- und Gepard sowie Barbiepink sind nur noch in begrenzten Mengen auf Lager, Camouflage ist in allen Größen ausverkauft.

Bin dann mal Shoppen.

Vorhin, am Nebentisch

Die eine Dame schwätzt der anderen mit Geschichten von den letzten großen geschäftlichen Erfolgen ihres lieben Gatten die Ohren blutig. Als es ans Bezahlen geht, gibt sie sich generös: “Ach, laß mal stecken, du mußt dein Geld schließlich selbst verdienen.”

Holla! Das nenne ich mal gekonnt: in einem Atemzug gleich zwei Menschen dreist zu beleidigen.

Der du bist im Himmel

Wer schon mal in Amerika war (oder mindestens einen amerikanischen Film gesehen hat) weiß, daß hier die Seitenstreifen der Autobahnen mit sogenannten Billboards gepflastert sind, auf denen jeder für alles wirbt. Diäten, Stellenangebote, Versicherungen, Parteien, Navy, Spenden, neue Filme, alteingesessene Klempner, gesunde Ernährung oder Burger – egal, wenn’s zu kaufen ist, wird’s beworben. Seit neuestem steht am 101 ein Billboard, von dem ich ihm Vorbeifahren immer nur einen Don-Camillo-Lookalike erhasche und die Worte Señor und Cielo. Eine Kirchengemeinde, die Spanisch sprechende Schäfchen rekrutieren will?

Weil ich mir meiner Chronistinnenpflicht bewußt bin, schau ich aber doch lieber nach. Und liege falsch, denn mit dem Billboard “El Señor de los Cielos” bewerben die Telemundo Studios mit Sitz in Miami und Bogotá ihre Telenovela über Amado Carrillo Fuentes, einen Drogenbaron und Herrn einer riesigen Schmuggelflugzeugflotte sowie Meister-Geldwäscher.

Man kann sich ja mal vertun – es ist ja nicht so, daß man sowas aus dem Vatikan nicht auch schön gehört hätte.

Aus dem Vokabelheft

Wenn jemand einen richtig peinlichen Fehler zugeben muß, dann heißt das “eat crow”, gerne ergänzt um ein farbenfrohes Adjektiv wie “slimy”, “dirty” oder dem most versatile word der englischen Sprache.  Alternativen sind “eat dirt” oder “humble pie”.

… die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat

Heute an der Sunset-Aqua-Yoga-Stunde teilgenommen und zum ersten Mal auf dem Schulsportgelände die mir bis dato unbekannte Welt des abendlichen Freizeitsports entdeckt. Alle in bunten Kontrastfarben, je kontraster und bunter desto aktiver. Sind denn die nach der Arbeit gar nicht müde? Ich schon.

Drum habe ich auch die ganze Fahrt über mit Innerer gestritten, ob, oder ob nicht oder doch oder vielleicht doch lieber nicht oder noch besser, Sonnenuntergangsbuch im Garten. Kaum angekommen, waren die Pumpen im Schwimmbad ausgefallen und die “Chemical”werte erhöht und der Ober-Life-Guard mußte erst irgendwen anrufen, damit der Entwarnung gibt. Innerer hat vor klammheimlicher Freude getanzt. Dann wurden die Becken doch wieder freigegeben und seitdem ist Innerer wirklich fuchtig. War mir wurscht, mußte heute halben Frosch und halben Mond lernen.

Aussichtslos

Weiß eigentlich wer, ob das IOC an neuen olympischen Disziplinen interessiert ist? Ich hätte da nämlich einen Vorschlag: den Ausdauerleichenschmaus. Im Modell kann der Wettkampf gerade bei mir in der Küche beobachtet werden: Ameisen kriechen aus ihren Nestern und befallen in großen Gruppen verbotenes Terrain wie Vorratsschrank, Backofen, Tiefkühlfach etc. Sofortelimination erfolgt anhand großflächigen Sprüheinsatzes von Badewannenreiniger (Kalklöser knackt auch Chitinpanzer). Die wenigen Überlebendes bringen den Zurückgebliebenen schleichenden Tod, weil sie das reichlich verteilte Giftgel in den Bau tragen. Es bleiben Leichenberge. Zusammenkehren und Schluß.

Von wegen. Jetzt geht es erst richtig los! Eigentlich sollten die alle längst tot auf dem Haufen liegen, stattdessen rückt das nächste zahlenmäßig erweitere Aufgebot an und wiederholt die Übung. Mit kleinen Variationen, wie zum Beispiel mein behutsam in grobem Senf mariniertes Thunfischsteak IN der fest verschlossenen Pfanne zu annektieren. Oder sich über die zwei Kirschkerne am Boden des fest verschlossenen Mülleimer herzumachen. Und was tue ich: sprühen, gelen, fluchen, wischen und das Dinner-Menü ändern. In: Thunfischsteak mit kleinem Salat.