So a saudummer Tag

Wenn ein Tag schon damit anfängt, dass frau nichts mit kochendem Wasser aufgießt, die Frühstücksbutter mit der Butterseite nach unten auf den Küchenboden klatscht und dann zu allem Überfluß der Ausflug an den Badesee mit Sonne sowie Schwimmen und Lesen wg. Scheißwetters durch Nurlesen* ersetzt werden muß. Dann hätte es eigentlich nicht gebraucht, dass El Knie nicht nur ein Wettervorhersager, sondern den ganzen lieben langen Tag auch ein Wetteraufsager ist. “Es regnet. Nämlich. Ich äußere das mal durch stechende Schmerzen.”

Konzentrier’ du dich auf Beugen und Strecken, du Scharniergelenk, du!

 

* Wobei “Nurlesen” gibts ja eigentlich gar nicht. Viel besser als lesen geht nicht. Niemals. Vor allem, wenn der Besuch vom langen Wochenende neulich so lange hartnäckig aus seinem Buch vorliest, dass frau unbedingt wissen muss, wie’s weitergeht. Und ihren Lesemarathon nicht mit Schwimmen unterbrechen muss, weil das Buch beim Pedalo-Treten trocken bleibt.

Summertime

Kann ja sein, dass bei anderen Menschen der Sommer am 21. Juni anfängt, bei mir ist es schon heute so weit: der Herr gegenüber, ich glaube, letztes Jahr hatte ich ihn Luis getauft, wässert seine Balkonpflanzen wieder im Adamskostüm. Modell very crinkle.

Die Entstehung der Arten

Erst neulich hatte ich von den knatschbunten Likören der Firma Einhorn berichtet (s. https://flockblog.de/?p=32971) und hielt diese Abifeieralkopops schon für einen eigentlich nicht mehr steigerbaren Höhepunkt aus dem Universum der Geschmacklosigkeiten.

Offensichtlich habe ich nicht immer recht, denn es ist zur Zeit eine gar gräßliche Einhornisierung zu beobachten. Und nicht etwa nur bei Kleinmädchenzeugs, wo’s schon schlimm genug wäre. Nein. Dieser Tage standen mein australischer Gast und ich recht fassungslos vor Einhornpralinenkugeln in den Geschmacksrichtungen Apfelkuchen-Pfefferminz sowie Schockschoko-Brummbär* und heute mußte ich beim Verräumen meines Sonderangebotsklopapiers (doch, das ist meine Ausrede, dazu steh’ ich) feststellen, dass ich Einhornzellstoff erwischt hatte, mit süßem Zuckerwatteduft. Ach, was sag’ ich. Süß reicht denen nicht, es muß gleich zuckersüß sein.

Augen auf beim Einkauf: wenn ein Regenbogen drauf ist, ist das pummelige Hornpferd nicht weit.

zuckersüss

 

* Und ich mußte dieses gräßliche Beerenwortspiel auch noch übersetzen…

Konzertbericht*

Wem es mit klassischer Musik so geht wie mir, nämlich, dass sie zu ihrem Bedauern nicht viel davon versteht, andererseits aber auch den Arsch fürs Selbststudium nicht hochkriegt, um diese Unwissenheit auszumerzen, der ist gut beraten, ein Konzert des Pianisten András Schiff zu besuchen. Sir Schiff nämlich hat einen intrinsischen Lehrauftrag und will, dass die Menschen, die ihm zuhören, verstehen, was sie hören. Und darum unterweist er sie in Musikgeschichte und schult die Öhren, indem er ihnen Beispiele und Ausschnitte (Neudeutsch: “snippets”) vorspielt, bevor er sich in der ersten Hälfte seines Konzertes daran macht, einen Dialog zwischen Bach & Bartók herzustellen, als lägen nicht zwei Jahrhunderte zwischen den beiden Komponisten. Im zweiten Teil bringt er Janácek und Schumann zusammen, wobei letzterer seinen Stücken als Zuschreibung (in der Welt, von der ich mehr verstehe, heißt sowas “Regieanweisung”) so lustige Tempi vorgibt wie “etwas hahnbüchen” oder auch “sehr rasch und in sich hinein” und Sir Schiff erklärt auch hier vorher mit einer Engelsgeduld und gutem Humor, wie das umzusetzen sei.

Ich hätte nicht erwartet, dass mir dieses Konzert soviel Spaß machen können würde. Weil man mich aber etwas gelehrt hat, hat es und ich habe mich über jede der drei Zugaben genauso sehr gefreut wie alle anderen im gestern fast vollbesetzten Prinzregententheater.

 

* Diesen blogpost eine “Kritik” zu nennen, wäre angesichts meines grob lückenhaften Wissens einfach nur vermessen gewesen.

Klassenbester

Habe El Knie heute knapp zwei Monate nach der OP bei seinem Chirurgen, auch bekannt unter dem Beinamen der Große Hesitator, vorgestellt. Das Röntgenbild war Lehrbuch, die Narbenheilung auch und es wurden eigens zwei Doktorenkollegen herbeigerufen, um El Knie und den Skalpellmeister zu loben. Wir sind dem üblichen Heilungsverlauf ungefähr drei Wochen voraus, dürfen ab sofort für längere Märsche die Krücken schon durch Walking Sticks ersetzen und wurden mit einem wohlwollenden “Weiter so und bis nächstes Jahr um diese Zeit” entlassen.

Heute Abend ist El Knie dick geschwollen. Wahrscheinlich vor lauter Stolz. (Am tagelangen Herumlaufen in Stadt, Park und Museum kanns ja nicht liegen. Nicht bei drei Wochen Vorsprung.)

Ach Vroni, mei Engerl

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Veronica Angela

Ja dann: Vielen Dank!

An Paul fürs Besuchen (und die Reserveköpfe für die elektrische US-Zahnbürste), an Christoph für die Begleitung des Gastes zu den entlegeneren Zielen (“ich setz’ mich dann mal da auf das Bankerl, ihr schauts euch die Staatskanzlei an und sammelt mich und die lila Krücken auf dem Rückweg wieder ein”), an den Biergarten im Waldheim für die Schweinshaxn (“this is a must-eat, dear Paul, get it over with”), die Blasmusikkapelle aus dem Bayerischen Wald wg. Vatertag sowie die Ausgezogenen (“yes, Paul, you can have another naked lady”), an Walrita für dieses göttliche Münchenleuchtetwetter, an München und unsere schöne oberbayerische Heimat Oberbayern fürs gar so schön sein, an die wunderbaren Menschen im Stadtcafé, die den Milchkaffee immer noch in weißen Schalen servieren, an alle, die Obazden z’sammbatzeln und damit australische Gaumen irritieren, an meinen Chirurgen, der mir ein Knie eingebaut hat, das gut sechs Wochen nach der OP alles schon wieder ohne größeres Rummuppern mitmacht, an den Biergarten im Unionsbräu für Angebermonsterschnitzel, an Natalia Mateo für ein eher ungewöhnliches Jazz-Konzert (Musik inkl. Gesang interessant und eigentlich nicht übel, manierierte Gest- und Mimik der Künstlerin weit jenseits der Grenze alles Erträglichen und das Ganze somit nur mit fest geschlossenen Augen durchzuhalten), an den MVV für ohne Verspätungen oder sonstige Alltagsärgereien einem Bewohner der Bay Area demonstrieren, wie das wirklich geht mit dem Öffentlichen Nahverkehr, an die Firma Ritter Sport für Anderthalbkilo NachUSAmitbringselschokoladen, nochmal an Christoph für seine Idee mit den Eisbachsurfern und dann an den Eisbach, dass er den Aussie ohne größere Verletzungen mehrfach zu dessen größtem Spaß durch die Gegend geströmt hat, an die reizende sehr bodenständige Metzgerin aus Niederbayern auf dem Wochenmarkt, die uns zum großen Wurschtpaket noch drei Weißwürschte obendrauf geschenkt hat, weil man doch einen Ausländer nicht ohne diesen kulinarischen Genuß wieder ziehen lassen kann, an alle Leut’, die wir im Englischen Garten ausführlich geguckt haben und abschließend an Herrn Buchheim für sein hübsches Museum in wunderbarer Lage.

Habt ihr alle toll gemacht. Deswegen kommt Paul im Oktober auch wieder.

Besuch aus der Leihheimat

So. Das Gästebettzeug bezogen, nochmal schnell durchgesaugt und Bad gewischt, Zutaten für das heutige deutsche Dinner eingekauft (Spargel und so), Wein kaltgestellt, Tourenvorschläge ausgedacht sowie schönes Wetter bestellt – ich wäre soweit und mein Besuch aus der Bay Area kommt in einer halben Stunde an.

Jetzt bleibt nur noch, bis zu seiner Ankunft El Knie auf Eis und hochzulegen, damit der nachher brav mittut und nix zum Muppern hat.