Reverend Peter Popoff

läßt einfach nicht locker. Es ist ihm wurscht, ob Sister Garcia hier lebt oder nicht, er hat ihr wieder geschrieben. (Und wieder ein Bild von sich mitgeschickt – dem Mann würde ich gar nichts, ganz und gar nichts abkaufen, geschweige denn zulassen, dass er Hand an mich legt, auch wenn’s nur ein Fernsegen ist.)

Dieses Mal redet er Tacheles mit Sister G. Es ist ganz klar, dass sie nach wie vor in Geldnöten ist (vor allem wegen der Mietzahlungen) und dass sie auch gesundheitlich nicht auf der Höhe sein kann – das liegt daran, dass böse Kräfte aktiv sind, im Mittleren Osten, den U.N., sogar in den USA und Kanada und halt auch im Zusammenhang mit Schwester Garcia. Aber er wäre nicht Peter Popoff, dessen Familie bereits seit Jahrhunderten im Prophetengeschäft tätig ist, wenn er jetzt und hier nicht helfen könnte.

(Kleiner Exkurs, den Absatz zitiere ich wörtlich: “My family has been in the ministry for hundreds of years. This ministry and anointing was imparted to me by my father and his father and grandfather as well. There is one thing you should know, there is only a short window of opportunity for these actions… The last time I was able to perform this specific kind of beneficial impartation was in 2001 (during the 9/11 attack). That’s how rare the opportunity is.” Wenn ich bei der Homeland Security wäre, würde ich das als Geständnis werten.)

Aber es geht ja nicht um Peter P., sondern um Gina G. Um ihr zu helfen, hat er Gebetstüchlein mitgeschickt; Stofffetzen in blau, rot, grün, gelb. Und eine Bedienungsanleitung: Das blaue wird Frieden bringen und ist zu diesem Behufe aufs Herz zu drücken, während Gina darüber meditiert, wer ihr alles Böses will. Im Laufe des Sinnens gehen alle negativen Gefühle und Vibrationen auf das Tüchlein über und dann muss Gina sie nur noch in positive Gedanken umwandeln (“Max. 30 seconds”) und den blauen Lappen in den Rückumschlag legen. Ganz vorsichtig, damit die positive Ladung nicht wieder rausschwappt. Sagt er.

Beim roten soll sie selbst draufkommen, dass es für Liebe steht. Falls nicht, sagt er’s ihr nochmal “Love is in the mind” und deshalb soll sie das auch gegen ihre Stirn drücken und “think now, think”. Im Lauf des Denkprozesses wird dieses “Prayer Cloth” dann mit Hoffnungen und Träumen angereichert (sie hat wieder gerade mal eine halbe Minute Zeit) und dann ebenfalls in den Rückumschlag gegeben. Ganz vorsichtig. Ist klar.

Jetzt das grüne Tuch, für Wohlstand und Wachstum, das kommt in den Geldbeutel, wird mit Wünschen und Verlangen befüllt (nicht etwa mit aktuellen Geldsorgen) und dann, wie immer: max. 30 sec., vorsichtig. Denn Reverend Popoff kann bereits jetzt erkennen, das Schwester Garcia kurz davor steht, 27.000,00 Dollars zu bekommen. Mindestens.

Und nun der gelbe Lappen. Erst mal, der ist nicht gelb, der ist golden. “Now, take out the gold cloth. Yes, satan has caused a lot of things to turn wrong for you… But together, by putting your faith in God… now things are going to turn out right… believe me: the best is yet to come. God spoke this words to me: as I was with Moses so shall I be with Gina. (Klar, unter Moses gehts nicht.)

Now, Gina, take the golden cloth and rub both of your hands lightly on both sides (max. 30 seconds) with it… then clap your hands out loud and makea joyful noise unto the Lord – Hallallujah.” (Klingt für mich ja eher wie Halali…)

Damit das alles wirklich in Erfüllung geht, muss Gina sich den Einflüsterungen des Teufels widersetzen und einem wahren Manne Gottes gehorchen. Und der zeigt ihr, dass das ganz einfach geht: “Obey God in sowing a seed of 27,00 Dollars”. Er hat eigens einen Zettel dafür vorbereitet. Sie darf auch höhere Beiträge (“prophet gifts”) spenden, sie kann mit Scheck oder Kreditkarte bezahlen, und sie soll sich – verdammt nochmal – äußern, ob der Segen wegen der Miete geklappt hat (“I am praying for your need of money for rent. Is this still one of your most important requests? I must receive an update. Have you received my blessing?”)

Die Stöffchen soll sie auch nicht vergessen zurückzuschicken, sowie alle persönlichen Angaben, die Peter noch nicht hat (Geburtsdatum, Familienstand…) und halt wirklich dringend an die Kohle denken. Peter braucht das für sein gottgefälliges Werk. Nötig. Sagt er.

Halali!

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