Mit Ritter-Tours durch San Francisco

Thanksgiving bedeutet in San Bruno, dass die Nachbarn, bevor sie alle mit ihren großen Autos wegfahren, frühmorgens auf der Straße eine Fiesta Mexicana machen (muchos Bassos in der Musica), jeder jedem ein HAPPY THANKSGIVING zuschmettert und ich das Haus putze.

Meine Belohnung war eine Fahrt mit dem Caltrain in die City mit anschließender Stadtführung mit Personal Guide unter Einsatz des öffentlichen Nahverkehrssystems. Jürgen kennt inzwischen nicht nur die Straßenbahnlinien (“da musst du mit der L zum Embarcadero und dann umsteigen…”), sondern auch die wichtigsten Busverbindungen. Besser als die Einheimischen, denn, wie gesagt und auch heute wieder im wörtlichsten Sinne erfahren, Public Transport ist das Fortbewegungsmittel der Armen und Wirren. Und der Touristen (wahrscheinlich einer Mischung aus beidem).

Wir waren in China Town, Haight Ashbury und dem Buena Vista Park, der Coit Tower mit seinen vielen Stufen wurde mir gnadenhalber wegen deutlich hereingebrochener Nacht erlassen.

Allem voran: heute ist Thanksgiving und die Stadt war wie ausgestorben. Selbst Burger King hatte zu und nur jede dritte Starbucks Filiale geöffnet und man bekam in jedem Bus Sitzplätze. Nur versprengte Wirre sowie Touristen waren in ungefähr gleicher Anzahl unterwegs, alle anderen wohl beim Turkey-Essen. Wir hatten uns ja kurz überlegt, ob wir nicht auch einen in die Röhre schieben sollen – aber dann zugunsten der Zeit, die wir nicht auf die Kocherei vergeuden (außerdem mögen wir gar nicht soo gern Pute), entschieden.

Selbst in China Town wars untrubelig, aber dafür konnten wir Dinge auch mal in Ruhe und ohne Gerempel ansehen http://picasaweb.google.de/mucbiene/ChinaTown#.

Danach fuhren wir mit dem 71er nach Haight Ashbury, hügelauf- und abwärts, an all den schönen Häuschen vorbei, die man aus Filmen kennt.
Wir erwägen ein Townhouse anzuschaffen.
Es hätte da einige hübsche Aspiranten gegeben, besonders eins mit runden Türmchen – das hätten wir zum Gästezimmer gemacht. Mich würde interessieren, wie diese Gegend vor 20/40/60 Jahren war. Jetzt ist es ein geschniegelt-gebügeltes Viertel mit Pro-Obama- und No on Prop 8 Schildern in den Fenstern und das Angebot in den (heute natürlich geschlossenen) Geschäften mutet an wie auf Tollwood; viel psychedelisches, gesundes und Naturfaser. Und für die Konzerte im Filmore reichlich Smoke Shops.

Wir mußten gleich weiter, für den Sonnenuntergang war der Buena Vista Park vorgesehen. Ich habe noch nie so einen steilen Park gesehen. Und natürlich rumgemosert, bin aber schließlich auch bis nach ganz oben gekommen. Der Name des Parks ist Programm, atemberaubend schöne Ausblicke auf die Stadt und übers Wasser. Auf einigen der Bilder ist die sogar die Golden Gate Bridge zu sehen, wer sie findet, darf sie behalten.

http://picasaweb.google.de/mucbiene/HaightAshburyBuenaVistaPark#

Auf dem Rückweg haben wir noch einen Zwischenstop in der Market Street eingelegt und ich habe zum ersten Mal in diesem Land geschlossene Geschäfte zur besten Shopping-Zeit gesehen. Morgen, am Day After Thanksgiving, geht hier das ganz große Shoppen (und Sparen) los. Alle großen Ketten haben Freitag und Samstag von 05:00 Uhr früh bis 23:00 Uhr nachts offen – die Mall in Gilroy hat gar die “Midnight Madness” ausgerufen und steht Kauflustigen seit Mitternacht (bis wieder Mitternacht) offen. Vielleicht braucht man das nach einem kauffreien Tag im Kreise seiner Lieben. Vielleicht schauen wir uns das morgen auch an. Erst mal planen wir aber einen Ausflug in den Süden – nach Big Sur, via Monterey. Dazu dann nach dem Wochenende mehr.

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