Wegen der großen Nachfrage hatte das Residenztheater die ausverkaufte Veranstaltung dankenswerterweise kostenfrei live gestreamt.
Und? Ja. Hmmm. In einem unaufgeregten Setting (Tische, Stühle, Menschen mit Texten) wurden wohlgesetzte Worte von gut geschulten Stimmen vorgetragen. Gegen Hass und Häme, für gleichberechtigte Teilhabe aller an der demokratischen Gesellschaft, unabhängig von Geschlecht, Abstammung, Rasse, Sprache, Heimat und Herkunft, Glauben, religiösen oder politischen Anschauungen, Gesundheitszustand, Behinderung, Alter. (Wenn ich noch was vergessen haben sollte, liegt es an mir und nicht an Frau Emcke.)
Emcke ist unbestreitbar sehr klug und kann ihre Gedanken exzellent formulieren. Es mag an mir und meiner Neigung zum Zynismus liegen, dass ich den Eindruck hatte, dass dergleichen edle, gute und hehre Veranstaltungen wenig hilfreich sind im Angesicht blökender und brüllender Mißachter von Gesetz und Umgangsformen. Inzwischen habe ich Zweifel an der so oft berufenen Wehrhaftigkeit der Demokratie und Angst, dass die Erwartung, sie sei schon stark genug, naiv ist.
Wie sehr lautes Pfeifen im sehr dunklen Wald.