Das Buch war mir von einer vertrauenswürdigen Person empfohlen worden und obwohl ich bis dato noch mit keinem Werk Zehs irgendwas anfangen konnte, habe ich mich vorurteilsfrei und neugierig darauf eingelassen. Anfangs sogar noch mit Hochachtung vor der skalpellscharfen Sprache, mit der Zeh das dystopische Deutschland nach der Wahl Trumps zum 45. Präsidenten und die nachfolgende Neuordnung der Welt seziert. Nachdem die rechte BBB (“Besorgte-Bürger-Bewegung”) bei den Wahlen eine komfortable Mehrheit erzielt hat, tritt Merkel inkl. Raute zurück, und unter der neuen Kanzlerin und BBB-Chefin Regula Freyer sowie ihrer vornamenlosen Innenministerin Wagenknecht wird das einst demokratische Deutschland mit immer radikaleren “Effizienzpaketen” auf stramme nationalistische Linie getrimmt. Das Volk übt sich je nach Typ und politischer Orientierung entweder in Mitläufertum oder innerer Emmigration.
Darüber stülpt Zeh was der Verlag einen “Politthriller” nennt, der ihr aber aus den Fugen gerät und das Interesse an der Hauptperson Britta mit dem sprechenden Nachnamen “Söldner”, der eigenartigen Tech-Millionär-Esoteriker-Figur Guido Hatz und der zunehmend kruderen Geschichte elendiglich verenden läßt. Mann, war ich froh, als es endlich aus war. Es ist ja nicht oft so, aber für ein so dermaßen unbalanciertes, überkonstruiertes Stück Text bleibt nur die klassische Deutschlehrerfrage: “Was will uns die Dichterin damit sagen?”
Nicht lesen. Ist Zeitvergeudung.