Also pass auf: Bolton, Greater Manchester, England-England. Oma war schon “regretting motherhood” als sie noch mit ihrer unehelichen Tochter schwanger war. Mommy ist denn auch lieblos großgezogen worden, zieht sich alles was an Drogen verfügbar ist rein, vor allem Billigzeug wie Crack und Smack, ist viel zu früh von einem sofort flüchtigen Hallodri schwanger und zieht ihr Kind in irgendwelchen verdreckten Löchern groß, bis sie in einem psychotischen Schub Feuer legt und in den Knast kommt. Das Kind kommt über ein paar Heim- und Pflegeelternaufenthalte doch zu Oma, die immer noch kein Kinderfan ist.
Alma also.
Ich-Erzählerin Alma dürfte Anfang 30 sein und kriegt ihr Leben nicht auf die Kette. Ihr Freund hat sie jüngst wegen einer jüngeren schlankeren Frau verlassen, sie hat keine richtige Ausbildung, lebt von irgendeiner Stütze, die sie nur dann weiterhin beziehen kann und darf, wenn sie sich ernsthaft um Arbeit bemüht. Das einzige, was ihr die Frau vom Amt anbietet, ist ein Job als “Sandwich Artist”. Hält sie, weil sie auch ein ausgesprochen loses Maul und ein sehr ausgesprägtes Gerechtigkeitsempfinden hat, nicht lange durch. Dann doch Escort, aber auch das geht nicht lange gut, wird aber immerhin viel besser bezahlt als Semmeln schmieren.
Klingt grausig?
Im Gegenteil, Sophie Willan, Autorin und Alma-Darstellerin nimmt uns mit in eine Serie, so komisch, so berührend, so zutiefst condition humaine, wie man es sich nur ausdenken kann, wenn man alles erlebt hat. So wie sie. Ich für meinen Teil hatte schon lange nicht mehr so viel Freude beim Fernsehen. Jede Nebenrolle top besetzt, die drei, eigentlich vier (BFF) weiblichen Hauptrollen so großartig, dass man vor jeder einzelnen ständig den Hut ziehen will.
Wer sich vor Gossenhumor nicht scheut, und sich großem Gefühl, Animalprint und starken Frauen gewachsen sieht, möge anschauen! Anschauen! Anschauen!
Am besten OmU. Keine Ahnung, wie sich das in Deutsche synchronisieren läßt, ohne sehr zu verlieren.
* Und das ist gut so. Nun ist es rund.