Blame It on the Weatherman

Die Temperatur in meinem Nordbüro beträgt morgens gegen dreiviertel acht immer so um die 17°C, weil diese Hausseite noch nie von auch nur einem Sonnenstrahl verwöhnt wurde und nur manchmal im höchsten Hochsommer ein bißchen Wärme und Licht vom Wellblechzaun gegenüber abstrahlt. Das muss so, sagt der Vermieter, denn die Heizung werde traditionell kurz nach Ostern abgestellt. So auch dieses Jahr. Abgestellt muss sie bleiben, denn a) wolle man die neu angeschaffte Wärmepumpe doch “schonen” und b) sei es ja nach drei Tagen um die Jahreszeit sowieso schon wieder warm.

Dem Manne das Phänomen Klimawandel und die Unsicherheit bisheriger Sicherheiten zu erklären, ist müßig, also habe ich bis dato noch nicht von Winter- auf Frühlings- oder wenigstens Übergangsmode umgestellt, sondern trage, wenn ich zur Arbeit gehe, die immer gleichen dicken Wollpullis, warmen Strümpfe und gefütterte Hosen wie seit Monaten, inklusive der Extra-Strickjacke sowie der Wolldecke für über die Beine, weil das Haus außerdem extrem fußkalt ist.

Inzwischen sind dem Geizkragenkerl offensichtlich doch zu viele eigene Mitarbeiterinnen (das ist nicht gegendert, weil es wesentlich mehr Frauen als Männer betraf) wegen Krankheit ausgefallen und die, die noch oder wieder da sind, jammern wohl zu laut, so dass er nun pro Büroraum, unabhängig von dessen Größe und Besetzung, großzügig einen strombetriebenen Heizlüfter zur Verfügung gestellt hat. Diesen Winzwürfel stelle ich nun jeden Morgen als erste Amtshandlung eines jeden Arbeitstages an und bis es Mittag ist, hat sich das kleine Ding heißgeblasen und die Innentemperatur auf 19°, an verrückten Tagen sogar bis auf 20°C hochgetrieben. Leider ist die Raumluft bis dahin so dermaßen schlecht, dass mir die Augen brennen und der Hals kratzt und der hochgewirbelte Staub meine Haare in alle Richtungen abstehen läßt. Außerdem habe ich Brandblasen an den Fingern, weil sich an diesem Billigstmodell der An- und Ausschaltknopf am allermeisten aufheizt.

Werte Wettergötter, bitte: habt Erbarmen! Wenn es irgendwie dienlich ist, opfere ich auch den Vermieter.

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