Gesehen: Neu auf BBC: “C. B. Strike – Troubled Blood”

Frau Rowling hat irgendwann ihren Zauberlehrling ab- und sich ein (männliches) Pseudonym zugelegt. Weil Frau Rowling was von Marketing versteht, ist der Alias ziemlich früh entschlüsselt worden. Daraufhin verkauften sich die Bücher wie geschnitten Brot und die BBC gewann den Kampf um die Filmrechte.

Und so kommt es zum Leinwandauftritt von Cormoran Blue Strike, Afghanistan-Veteran mit Beinstumpf und nunmehr mufflig-melancholischer Privatdetektiv. Ein Alkoholproblem nicht ganz ausgeschlossen (Tom Burke). Weil es nicht gut ist, dass der Mensch allein sei, hat Rowling ihm früh eine hermioneähnliche Zeitarbeitskraft (Holliday Grainger) zur Seite gestellt, die sich inzwischen zum geschätzten Partner in der Kanzlei hochgearbeitet hat. Außerdem, deuten Blicke in – uiuiui – speziellen Situationen an, könnte zwischen den Beiden auch mehr sein. Aber dafür brauchts noch ein paar Bände, sie haben ja schließlich erst einmal an ihren ganz persönlichen Päckchen zu tragen. Überhaupt Traumata: so viele wie in dieser inzwischen 5. Folge waren gefühlt noch nie.

Strike bekommt von einer schon lange halbverwaisten Tochter den Auftrag, nach ihrer Mutter zu suchen, die seit 1974 vermißt wird. Mutter war Ärztin, in der Frauenbewegung organisiert, immer auf der Seite der Armen und Schwachen (hat also auch Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt).

“A very cold case”, sei es, den sie da lösen sollen, konstatiert Strike, und macht sich mit seiner Robin auf, in alten Akten zu wühlen und Zeitgenossen des Opfers, also alte Menschen, zu interviewn. Selten so realitätsnah gesehen, wie Alter und altersbedingte Zipperlein in Szene gesetzt werden. Chapeau! Die Geschichte entwickelt sich über vier spannende hochkarätig besetzte und gespielte Folgen und endet in mehreren Höhepunkten. Die ich nicht spoilern werde. Außer der großartig geschriebenen und gespielten Szene, in der Strike einen Serienmörder vorführt. Qua erzählerischem Gesetz muss ein Serienmörder ein hochintelligenter, gerne strunzarroganter Typ sein, der Ermittlern immer mehere Schritte voraus ist. Dieses Gespräch hingegen verläuft überraschend gegen das Stereotyp und macht beim Zusehen große Freude.

Dies war übrigens der erste Film, in dessen Abspann mir mehrere Menschen auffielen, die COVID-bezogene Aufgaben am Set wahrgenommen habe. Wie immer man sich einen Covid Runner oder einen Covid Secretary auch vorzustellen hat.

Anschauen? Aber ja doch. Intelligent unterhalten lassen.

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