Voll easy. Also mein Leben derzeit. Volle Kanne. Ein über den anderen Tag fahre ich irgendwohin auf Besuch, genieße die Schönheiten meiner bayerischen Heimat Bayern und werde nach Strich und Faden verwöhnt. Hach! Und man muss auch einmal eine Lanze für den Katholizismus in Bayern brechen, Herrgott nochamal. Wäre am Montag nicht Mariä Himmelfahrt, wäre mein Urlaub gestern schon halb rum gewesen. Aber weil wir ja hierzulande immer dann extra traditionstreu sind, wenn es uns nutzt, habe ich noch einen Extratag geschenkt bekommen. Gelobt sei, wer hier in Bayern die Feiertage befiehlt.
An einem Tag, an dem andere arbeiten müssen, gondele ich durch eine Gegend, in der andere Urlaub machen und weil auf der Autobahn viel los ist und ich Zeit habe, lasse ich mich vom Navi auf Landstraßen leiten und habe da sehr viel zu gucken. Auf den Wiesen liegen träge fette Kühe und hängen mit gerunzelten Stirnen bovinen Gedanken nach. Der Mais steht hoch, wird aber von Sonnenblumen überragt, die übers ganze Gesicht strahlen. Was Gras war, wird zu Heu geschnitten, die Getreidefelder sind schon abgeerntet und die Stoppeln strahlen unter der freundlichen Sonne in jenem Gelb, in dem ich ganze Kollektionen gestalten würde, wäre ich denn eine große Couturière. Bin ich aber nicht, und drum kann ich hier alles einfach sein lassen und mich an den matter werdenden Farben ergötzen. Hach!
Und da bin ich auch schon angekommen im Sommerhaus meiner Freundin und das Verwöhnen kann beginnen. Ich hatte mir zu Mittag einen Biergartenbesuch gewünscht – und einen ganzen Biergarten habe ich bekommen. Nicht irgendwo mit Hinfahren, nein, gleich bei ihr im Garten. Liebevoll hat sie ein Brotzeitbrett mit Köstlichkeiten aus lokalen Spezialitäten arrangiert und gute Vorsätze (weniger Kohlenhydrate) hin, weiße Brezn und Seelen und Spezialsalzstangen her – Mann, es ist Sommer, ich habe gerade mal eine Woche Ferien und außerdem: Leben und leben lassen.
Eben. Also legen wir die Beine hoch, schwätzen dies und das, schauen in den Himmel und den Apfelbaum und sehen seinen Äpfeln beim Reifen (dicker – runder – roter) und der Zeit beim Vergehen zu. Hach! Als Teil des Deluxeverwöhnprogramms werden mir mundgerecht geschnittene sonnenwarme Apfelschnitz angereicht und darüber wird es irgendwie Abend.
Schwalben flitzen hoch über uns, das verspricht, wie wirs von den jeweiligen Omas gelernt haben, auch morgen wieder einen heißen Tag. Hach! Als in der Dämmerung ein bleicher schiefer Fastschonvollmond aufgeht, nehmen sich ganze Schnakenhorden ihre 15 minutes of fame und tun sich an jedem unbedeckten Stück Haut gütlich, dann ist aber auch Ruhe. Schwalben schlafen, Wespen schlafen, Schnaken schlafen und das Rindvieh in den Ställen rundum muht sich zur Ruhe. Nur die Herren und Damen Glühwurm, die zu den Dinnerlichtspielen gebucht waren, verpassen ihren Auftritt. Na gut. Das ist zwar schade, reicht aber nicht einmal für Punktabzug. Weil, sonst ist alles Hach!
Der Landluft ist die Tageszeit egal. Sie nutzt jedes noch so kleine Lüftchen für einen Abstecher in die Städterinnennase, die dann nicht anders kann als rümpfen. Das, schwöre ich, ist aber nur ein Reflex und hat mit Kritik gar nichts zu tun.
Mit großem und vielem Dank reise ich wieder ab und wenn mich die Gastgeberin (doch, doch, das musst du auf dir sitzen lassen…) nicht von sich aus zum Wiederkommen eingeladen hätte, hätte ich’s selbst getan.
HACH!