Leben und leben lassen

Es gibt keinen Ort auf dieser Welt, an dem diese Maxime mehr Gültigkeit hat als in einem (vor)städtischen Schwimbad. Für kleines Geld kommt jede*r rein, alle Körperformen sind, mehr oder minder bedeckt durch sparsame Badekleidung sichtbar und keine*r schert sich drum. Das Kinderbecken liegt, lärm- und sichtgeschützt, hinter hohen dichten Hecken, das für die Großen ist zweigeteilt für ernsthaft Schwimmende und Adabeis, die ihre Zuwasserlasserei mehr oder minder lässlich betreiben. Am Kiosk gibts Minimilk und schlechten Kaffee.

Die kluge Frau aus dem Viertel ist früh dran, kommt in Ruhe zu allem, was sie sich vorgenommen hat (Schwimmen und Lesen, an einem schattigen Plätzchen) und kann guten Gewissens einen Parkplatz freimachen, wenn die Sonne recht brennend hochsteht und sehr viele Menschen mit reichtlich Gepäck und greinender Brut auf der Wiese ihre Reviere errichten. Dann haben sie und ihr Buch nämlich einen traumhaften Schattenplatz auf dem eigenen Balkon und, weil es Sonntag ist, noch’n Eis, an dem nix mini ist, die Milch nicht und der Wohlgeschmack erst recht nicht.

Doch, so soll das in diesem Sommer noch oft sein.

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