Kleines Glück (post-pandemisch)

Meine Arbeitswoche geht im allgmeinen freitags um 18:00 Uhr zu Ende. Das ist dann, wenn meine Physiotherapeutin ihre kundigen Hände an mich legt und mir die Scheußlichkeiten der letzten Woche wegdrückt und -knetet und -streicht und manchmal -exorziert. Danach hüpfe ich wie eine allenfalls mittelalte Gazelle vom Behandlungstisch und meistens gehe ich dann heim.

Nicht so gestern. Gestern haben wir spontan befunden, dass es höchste Zeit (war es) und das Wetter einfach zu schön ist (war es), beim Italiener nebenan bestimmt noch ein Tisch frei (war er) und das Essen ganz sicher so gut ist wie ehedem (war es). Was waren wir überrascht, als man uns kurz nach 22:00 Uhr dezent zum Gehen aufforderte, “wegen der Nachbarn”.

Ich weiß, es geht gerade allen so. Jede/r erzählt von Trivialitäten, die “früher mal” “ganz normal” waren und jetzt was ganz besonderes sind. Und jede/r freut sich wie ein Schnitzel und ich mich mit. Nämlich.

Ich hatte mir zwar geschworen, nie Sätze mit “Wenn uns diese Pandemie eines gelehrt hat” anzufangen, aber was geht mich mein saudummes Geschwätz von gestern an? Hier also mein Binsenappell: Wenn uns diese Pandemie eines gelehrt haben möge, dann doch bitte, unser alltägliches Leben mit all seinen banalen Ereignissen so viel mehr zu schätzen.

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