Die vor eineinhalb Jahren angekündigten Instandhaltungsarbeiten scheinen endlich stattzufinden und irgendjemand schleift mit schlimmem Lautgerät etwas, das partout nicht geschliffen werden will. Der kleine Thomas aus dem 6. Stock ruft, wie jeden Tag nach dem Aufstehen, aus voller Kehle mit großer Penetranz nach seinem Freund Elias, der in einer der Gartenwohnungen im Erdgeschoß wohnt, und wohl noch nicht wach ist. St. Ignaz läutet, als habe es die Ostertage dieser Dekade sämtlich auf den heutigen Tag zusammengelegt, dazwischen scheucht eine hyperaktive Betreuerin ihre kreischende Kleinkinderfrühgruppe über den Spielplatz und darüber liegt der Klang von Sirenen, wahrscheinlich Nachschub fürs Klinikum ums Eck. Ein heimwerkender Nachbar hammerschlagbohrt eine erstaunlich große Zahl von Löchern, dazu kreist ein flaflappender Hubschrauber im Tiefflug über Hadern. Außerdem Vogelgebrüll und Hundegebell.
Echt jetzt? Es ist noch nicht mal halb acht und ich habe, verdammt noch einmal, Ferien. Noch im Bett, aber leider nicht mehr schlaftrunken erwäge mehrere Optionen, die von “bring sie alle um” über Ganzkörper-Ohropax bis Umzug aufs Land reichen, hege Zweifel, ob die Lage zum grünen Innenhof mit dem großen Balkon wirklich ein Standortvorteil ist und formuliere zum umpfzigsten Mal meinen Appell an die Evolution: OHRENKLAPPEN! JETZT! BITTESEHR!
Dann stehe ich auf. Hilft ja nix.