Nach dem Reinfall mit meinem vorigen Buch (s. den vorhergehenden blogpost) brauchte ich dringend wirklich Gutes und Bewährtes und habe auf “Scalped” zurückgegriffen. Eine 10-bändige Graphic Novel Serie, so noir, dass dunkelschwarz noch untertrieben ist.
Die Serie spielt im fiktiven Prairie Rose Indianer Reservat im South Dakota unserer Zeit. Und Brecht hat wie immer recht: Das Recht des Menschen ist’s auf dieser Erden,/da er doch nur kurz lebt, glücklich zu sein,/teilhaftig aller Lust der Welt zu werden,/zum Essen Brot zu kriegen und nicht einen Stein./Das ist des Menschen nacktes Recht auf Erden,/doch leider hat man bisher nie vernommen,/dass etwas recht war und dann war’s auch so!/Wer hätte nicht gern einmal Recht bekommen?/Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so./Ein guter Mensch sein! Ja, wer wär’s nicht gern?/Sein Gut den Armen geben? Warum nicht?/Wenn alle gut sind, ist Sein Reich nicht fern./Wer säße nicht sehr gern in Seinem Licht?/Ein guter Mensch sein? Ja, wer wär’s nicht gern?/Doch leider sind auf diesem Sterne eben die Mittel kärglich und die Menschen roh./Wer möchte nicht in Fried’n und Eintracht leben?/Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so!
Genau.
Die Serie nimmt die amerikanische Geschichte und ihre Ungerechtigkeiten der Jetztzeit aufs Korn, zeigt den Kampf vieler Jedermänner und -frauen ums nackte Überlegen in einer Gegend mit elendskalten Wintern, Unterversorgung mit allem, von gesunder Nahrung bis Medizin und Bildung, mangelhafter Infrastruktur, korrupten Politikern, Polizisten, Stammesoberen, FBI-Agenten, Mobstern – und jeder nimmt, was er kriegen kann. Immer auf Kosten derer, die tiefer in der Nahrungskette stehen. Aber irgendwann ist halt ganz unten und es geht nie nie nie nach oben.
Klug und brutal, mit Bildern, die lange haften bleiben.
Lesen! Lesen! Lesen!