Volkstheater: Die Goldberg-Variationen – Nachtkritik

Passionsspiele wegen Pandemie abgesagt? Das kann doch einen Stückl nicht erschüttern. Dann inszeniert er eben im eigenen Haus einen wilden und brüllend komischen Parforceritt durch das Alte Testament und unterhält sein Publikum mit einer glänzenden Besetzung (Pascal Fligg (Mr. Jay) – ich müßte mich sehr täuschen, wenn Addidas den nach der Performance nicht zum Markenbotschafter macht; Mauricio Hölzemann (Goldberg) – ganz besonders überzeugend in den tragischen Ewiger-Jude-Momenten, selbst schwäbelnd; Luise Deborah Daberkow (Terese Tormentina) – falls die Frauenbewegung nach einer neuen Gallionsfigut sucht, da isse; Cengiz Görür (Masch) – ganz besonders wunderbar als Paradiesverführerschlange und Timocin Ziegler (Raamah) fast zwei Stunden lang auf das allerfeinste. Dieser Inszenierung sieht man selbst das Aufwärmen von ein paar ganz alten Kalauern nach… Der Hausherr scheint allerdings nicht ganz auf der Höhe gewesen zu sein: ein paar Spritzer Wasser und ein bißchen Bühnenblut, hmmm. Das mit dem Bühne einsauen kann er sonst besser.

Ansonsten ist auch das Volkstheater coronaentkernt. Beinfreiheit bis zum Ausdemsitzrutschen, weil jede zweite Reihe fehlt. Und wenn dann das Paar neben einem nicht kommt, sind bis zum nächsten Besucher gleich sechs Plätze frei. Schon fremd. Aber Theater. Endlich, endlich wieder Theater!

Ach ja. Anschauen! Anschauen! Anschauen!

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