Corona-Schnipsel

# Es sei, höre ich die eine Freundin in der samstĂ€glichen BĂ€ckerschlange zur anderen sagen, “ja gar nimmer so schlimm mit dem Corona”. Auf den fragenden Blick ihrer Begleiterin hin erklĂ€rt sie, dass es “am Angang ja echt abstoßend gewesen sei, mit den ganzen chirurgischen Masken”, man habe sich quasi permanent gefĂŒhlt wie im Krankenhaus. Aber jetzt, wo es so eine große Auswahl an “pfiffigen Modellen” gĂ€be, habe sie sich “schon so circa 100 verschiedene” zugelegt, so dass sie immer auch zu “Outfit und Stimmung” passten. “Mindstens fĂŒnf” davon habe sie “immer an der Frau”. Sei das nicht eigentlich “super”, dass es jetzt wesentlich leichter sei, je nach Situation die Maske zu wechseln, als sich “stĂ€ndig umzuziehen”? Gleich nach dem Brötcheneinkauf mĂŒsse man ĂŒbrigens noch zur Schneiderin, die habe da “so ein sĂŒĂŸe Maske” im Fenster. “Mit Chilis drauf.”

# Sommer dahoam. KÀrnten ist Kult. Karwendel statt Katmandu. Seenplatten-Cruise-KapitÀn. Nein! Nein! Nein! Ich habe das vor Wochen schon verboten und es wird durch Wiederholung nicht besser. Nur strafbarer.

# Neulich gabs ein (Unter-)Covid(-Bedinungen)-Konzert von Nena in Köln und anschließend keine Kritik, die ohne den Kalauer von den 99 Versuchsballons auskam.

# Nach den Masken-Muffeln sind Nacktnasen die nÀchstschlimmen Bösewichte.

# Das Virus ist an allem Schuld. Auch daran, dass inzwischen so wenig MĂŒnzen im Umlauf sind, dass die Banken wieder um mehr Barzahlung bitten.

# DemnĂ€chst zu erwarten: jede Menge Streaming-Dienst-Produktionen aus dem relativ neuen Genre “quar-horror”. DĂŒrften sich von dem uralten “Cabin-in-the-Woods”-Grusel darin unterscheiden, dass der Axtmörder durch ein Virus ersetzt wurde. Macht die Dreharbeiten gĂŒnstiger, außer in der Maskenbildnerei.

# Wahrscheinlich in der Geschichte der bis dato einzige MinisterprÀsident Bayerns, nach dem eine medizinische Prozedur benannt ist (und der stolz darauf ist).

# Autokino ist ja schon wieder so Mai 2020. JĂŒdische Gemeinden auf der ganzen Welt feiern inzwischen “Car Mitzvah”.

# Was deutschen Protestlern die Gesichtswindel ist, nennen die Fans von 45 freedom muzzle (= Freiheitsmaulkorb).

# Wo mir gerade mal wieder ein Spammer “Einbruchschutz-Jetzt!!” antrĂ€gt, schießt mir der Gedanke durch den Kopf, ob die Einbruchszahlen eigentlich wĂ€hrend der Wir-sind-alle-immer-daheim-Zeit gesunken sind und jetzt, wo der eine oder die andere den Ballermann bereist, steigen?

# Kommt einem bekannt vor? Man geht ins Bett, Licht aus und dann greift man noch einmal zum Smartphone, checkt Twitter oder sonst ein Soziales Medium, bevor man einschlĂ€ft. Nirgends gute Nachrichten, aber man guckt trotzdem? Machen alle, und darum hat die wunderbar versatile englische Sprache auch schon ein Wort dafĂŒr erfunden: “doomscrolling”.

# Aus Venedig erreicht uns die Meldung, dass nicht nur die Gondoliere nicht mehr fĂŒr ihre Passagiere singen, sondern das auch noch fĂŒr weniger von ihnen. Die Anzahl von Passagieren pro Boot wurde um zwei reduziert, weil die GĂ€ste wĂ€hrend der Pandemie fetter geworden sein.

# Bravo Time Magazine. Wieder ein sehr hĂŒbsches Titelbild.

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