Achtsam

Das aufdingliche Schar-ubb-Schar-ubb-Geräusch unter meinem Bürofenster gestern Nachmittag hatte ganz offensichtlich etwas damit zu tun, dass in den Pflastersteinzwischenräumen selbst mit einem guten Vergrößerungsglas kein Kieselschen, kein Stäubchen und ganz bestimmt kein Gräschen mehr zu sehen ist. Außerdem schien mein an der Schar-ubb-Schar-ubb-Gasse geparkter Corola abends von der linksseitigen Weißfleckenpest befallen zu sein. Eine Nebenwirkung? Ich hab zwar kein Problem mit verdreckten Autos, zöge es aber doch vor, wenn es mein Dreck wäre und nicht der anderer Leute.

Das habe ich dem Herrn Schar-ubb-Schar-ubber heute früh auch gesagt. “Mein armes Auto”, hab ich gesagt. Und dass so wohl ein Kollateralschaden aussieht. Hat sich der Mann angehört, verständnisvoll genickt und Mitleidsgeräusche von sich gegeben. Ah. Oh. Je. Und dann hab ich gedacht, dass es das wohl war (um den US-Präsidenten zu zitieren “it is what it is”, wobei der 1000 Corona-Tote am Tag meint und ich weiße Flecken auf Lack).

Weit gefehlt: wie ich grad vorhin heimfahren will, erkenne ich den Corola fast nicht wieder. In der Sonne blitzt und funkelt fleckenfreier Lack. Das Auto sieht auf einen Schlag mindestens fünf Jahre jünger aus sowie wesentlich zerkratzter und verbeulter, jetzt, wo die Schutzschicht fehlt.

So ein netter Herr.

Ist jetzt eigentlich die Moral von der Geschichte, dass laut genug Jammern hilft?

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