Stell dir vor, es ist Pandemie. Außerdem Independence Day und alle Umzüge sind abgesagt. Nur der Präsident lädt weiterhin zu Großveranstaltungen ein.
Diese Umzüge, in der lokalen Sprache Parades, muß man wissen, sind eine Art amerikanischer Nationalsport und immer ein Massenereignis. Sie werden veranstaltet, wenn ein Krieg vorbei (es sei denn, er wäre in Vietnam gewesen) oder ein Olympiadenmedallienregen auf US-Sportler niedergegangen ist oder man dem britischen König das Kolonialdasein aufgekündigt oder es mal wieder an der Zeit ist, schwul und stolz darauf zu sein (Gay Pride) oder der irische Nationalheilige Namenstag feiert oder der größte Verirrer der christlichen Seefahrt versehentlich in der Gegend anlandet oder das Kaufhaus Macy’s sich für vorbildliches Konsumverhalten bedanken will (Thanksgiving) oder oder oder. In San Bruno haben sie jährlich einen Blumensträußchenumzug gemacht (Posy Parade). Kein Anlaß zu klein, Hauptsache Umzuch mit vielen Wagen (Floats) und Ketten, die in die Menge geworfen werden. Unbedingt Ketten. Viele Ketten. Ich bin immer schwer vornübergebeugt von meiner aufgefangenen “Beads”-Last nach Hause gewankt.
Und jetzt?
What do you do when you can’t hold your usual Fourth of July parade? Have a Reverse Parade, of course!
Nein, das heißt nicht, dass die Parade einfach rückwärts fährt. Es bedeutet, dass die erfinderischen Stadteltern und Bürger*innen in Montgomery, Ohio einen statischen Umzuch abhalten. Jede*r Teilnehmer*in, ob buntgeschmückter Wagen oder Tanzgruppe oder Marching Band oder wer sonst noch aller mittut, steht stille an einer “Parade Route” auf dem Parkplatz der Sycamore High School, wedelt mit Fähnchen und macht Krach. Und die Zuschauer*innen fahren in ihren Autos im Parade-Route-Slalom an ihnen vorbei.
Ich schau morgen mal, obs Bildsche gibt.