Es ist zwar noch eine Stunde zu früh für Knoppers, dafür bin ich aber schon vom Lebensmitteleinkaufen zurück und habe alles bekommen, was auf meinem Einkaufszettel stand. Großes Lob und vielen herzlichen Dank an die Mitarbeiter*innen des Supermarkts bei mir ums Eck. Fürs Auffüllen und Kassieren und Freundlichsein, auch wenn manche Kund*innen es wirklich nicht verdient hätten. Außer Mehl und Klopapier ist wieder alles mehr als reichlich vorhanden. Sogar Hefe.
Auch die furchtbar fröhlichen Moderatoren vom Einkaufsradio trällern reichlich Triviales wie eh und je, gemischt mit ein paar neuen Botschaften. Man möge Abstand voneinander halten (nehmt das, ihr Darf-ich-da-mal-schnell-durch-Drängler), vielleicht auch mal für andere, die nicht mehr so leicht rauskönnen, einkaufen. Und für den Fall, dass man eventuell möglicherweise in der letzten Woche ein wenig zu viel in den Wagen geladen habe, wäre es vielleicht eine Superidee, davon abzugeben. Bevor am End was verdirbt oder man sich an Nudeln überfrißt. Es gibt überdurchschnittlich viel Süßkram im Angebot und fast jede/r nimmt noch ein Schokolädchen extra mit. Für die Seele. Die Kassenfrau, nun hinter Plastikvorhängen, fragt, Mundschutz hin, Handschuhe her, wie immer, ob man denn eine Payback-Karte habe und/oder Rabattmarken wolle. Faszinierend, wie schnell sich Normalität ins Surreale umkehrt.
Die Menschen, die hier so unterwegs sind, sind in Summe erfreulich diszipliniert und gehen freundlich und höflich miteinander um. Man wartet draußen vor der Bäckerei (“nur zwei Kunden im Laden, bitte”), keiner drängelt. Im Gegenteil, vorhin fragte mich tatsächlich einer, ob ich nicht vor ihm dagewesen sei. Weil ich das auch nicht so genau wußte, haben wir das Problem mit Schnick-Schnack-Schnuck gelöst.
Selbst der Lottomann hat wieder auf, “nur vormittags, woaßt. Es geht do ned um’s Einkaufserlebnis, sondern, weil d’Leit mi braucha”. Da hat er recht und ich habe ihm gleich eine schöne dicke Wochenend-Süddeutsche abgekauft, für heute Nachmittag, auf dem Balkon. Weil, unter der Woche reicht mir die Online-Ausgabe lässig, aber am Wochenende brauch ich eine Zeitung mit Haptik und Rascheln.
Fürs erste bin ich mit Essen gut versorgt. Schauen wir mal, wie das mit Ausgangseinschränkungen und Social Distancing und den Effekten aufs Gemüt weitergeht. Noch hilft Schokolade. Und viel Telefonieren.