Das neue Normal

Momentaufnahmen von der Frau flockblog

So schön ich die ganzen Vorschläge finde, was der Mensch in Zeiten von Corona-Isolation gegen Langeweile tun könne (meiner übrigens dies: https://artsandculture.google.com), muß ich mich doch fragen: welche Langeweile? Bei mir hat sich die zurückliegende Arbeitswoche von anderen Wochen hauptsächlich dadurch unterschieden, dass ich mehr zu tun hatte als sonst. Ich bin morgens auf zunehmend leereren Straßen ins Büro gefahren, von dem aus ich mit den Hunsrücker Kollegen in ihren vielen Homeoffices viel telefoniert habe. Sehr viel. MERKE: nicht nur Corona macht den Hals rauh.

Erst in der Krise zeigt sich des Menschen wahrer Charakter. Bei manchen bricht, mangels sonstiger Beschäftigung, der Innere Hamster durch. Was soll ich denn mit einer Aussage wie “ich habe mir bei der Metro gerade das letzte dreieinhalb Kilostück Parmesan gesichert” anfangen? Hoffen, dass Herr Hamster auch an Nudeln, Tomatendosen und, ja doch, Klopapier gedacht hat?

Ansonsten verlief mein ausgangeingeschränkter Samstag gemäß der üblichen Routinen: ich bin aufgestanden, habe Kaffee gekocht und Wäsche gewaschen [In Gemeinschaftswaschmaschinen. Hmmm. Was sagt eigentlich Robert Koch dazu?], dann unten beim Lottomann die Zeitung geho… Nein, hab ich nicht. Der Lottomann ist nicht systemrelevant und sein Laden seit Dienstag geschlossen. Deswegen habe ich jetzt ein SZ-Digitalabo. Werde ich aber mit Freuden wieder gegen die beim Lottomann gekaufte dicke Zeitung eintauschen.

In der Wohnanstalt kreischen den ganzen Tag Hiltis und hämmern Hämmer. Wünsche allseits noch viel Renovierungsbedarf. Allemal besser als die überschüssige Energie an anderen Menschen auszulassen.

Gerade fahren Lautsprecherwagen durch die Straße. Sie informieren über die “Ausgangseinschränkungen” und fordern alle auf “Bleiben Sie zu Hause”. Nein, oder? Doch, ich stehe auf dem Balkon und ja, ich höre es wirklich. Surreal, eigentlich. Bisher war dergleichen entweder in einer nie selbst erlebten Vergangenheit verortet. Oder in Diktaturen und dystopische Filmen.

Wie ich höre, wünscht man sich inzwischen nicht mehr “bleib gesund”, sondern “einen milden Verlauf”. In diesem Sinne…

(Wird in loser Folge weiter fortgesetzt.)

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