Irgendwas läuft zwischen mir und Nord-Kalifornien schief.
Schon als wir im Februar letzten Jahres die erste längere Tour in nördliche Richtung planten, war die Wettervorhersage so dermaßen mies (kalt, nass, supersonderscheußlich), dass wir stattdessen in den Flieger stiegen, um unter nevadischer Wüstensonne zu schwitzen und uns die kalten Nächte in Las Vegas heiß zu zocken. Den nächsten Anlauf unternahmen wir im Mai. Auf nach Oregon, durch die Wälder, durch die Auen, die Werke des Großen Barden zu schauen (weniger poetisch: nach Ashland, OR zum Oregon Shakespeare Festival). Wettervorhersage: noch kälter, noch nässer, noch scheußlicher – dabei war doch Mai. Das assoziiere ich wie jedermann mit Blüten und Frühling und hüpfenden Lämmern auf grünen Weiden (wofern sie Ostern schnell genug waren). Aus reiner Notwehr haben wir als Ersatz Hawaii gewählt.
Und nun? Es ist Ostern, der Wetterbericht spricht seit Tagen von Regen, doch der Himmel ist blau, die Sonne lacht, jeder kleine Tagesausflug an den Pazifik endet mit angekokelten Nasen und rotem Fremdenverkehrssonnenuntergang – was läge näher, als es mit dem Norden zu versuchen? Majestätische Redwood- und Sequoia-Bäume bestaunen, gerne am Abend ein bißchen Wellness… Mir will allerdings scheinen, dass die dort den Kneipp’schen Ansatz vollkommen mißverstanden haben.
Zum Merken: Wechselbäder bedeutet abwechselnd mal kalt, mal warm, gerne auch heiß. Bestimmt nicht nur kaltes Wasser von überall. Dr. Sebastian hat meines Wissens auch nie Wassertreten in durchweichten Schuhen auf überfluteten Straßen verschrieben und bei ihm gabs nach kalten Güssen zum Trost einen heißen Heusack. Und nicht noch mehr Regen. Ich hoffe, ihr kriegt das das nächste Mal hin, ihr Nordler.
Übrigens: Die ganze Woche über wars vorbildlich schön, sonnig und warm, gestern habe ich zum ersten Mal wieder im Garten dürstende Pflanzen gegossen. Morgen ist Samstag, da ist Regen vorhergesagt.
Wenn wer einen Wetterzauber für unsere Redwood-Wald-Tour weiß, er/sie spreche oder tanze ihn. Danke.