Forian Illies, Autor von “Generation Golf” und den Feuilletons der FAZ und der ZEIT, kurzer Stint als verlegerischer Geschäftsführer bei Rowohlt, ist nicht nur eine schillernde Figur der deutschen Kultur- und Literaturszene, sondern auch Buchautor, Kunsthändler sowie -historiker und Zeitungsherausgeber. Seinen “bislang größten Bestseller” “1913: Der Sommer des Jahrhunderts” aus dem Jahre 2012, habe ich jüngst in einer Remittendenkiste gefunden und auf meinen längergestreckten Bahnreisen weggelesen.
Tja. Ja. Hmmmm. Also, schlecht ist das Buch nicht. Oder vielmehr… Hmmmm. Ja. Vielleicht sollte ich erst mal erzählen, was es ist. Eine Anekdotensammlung ist es. Eine Art “Panorama-Seiten” wie in der Zeitung, aber über mehrere hundert Buchseiten weg. Kleine Geschichten von Promis. Aus Kunst, Kultur, Literatur, Theater, Film, Wissenschaft. In Seebädern, Ateliers, Salons, daheim und auf Reisen. Dreiecksgeschichten, Rivalitäten, saure Tage, frohe Feste. Erfolge, Niederlagen, Einzigartigkeiten und Banalitäten. Aus dem Jahr 1913, dem Jahr vor dem ersten Großen Krieg.
Große Literatur ist das Werk nicht. Aber es muß eine ungeheure Fleißarbeit gewesen sein, alle diese Geschichterln zusammenzutragen und sie so nett zu erzählen. Dass ich das Buch trotzdem mehr gemocht als nicht gemocht habe, mag daran liegen, dass ich (fast) alle Protagonisten kenne. Sie sind alle Teil des Kanon an Kunst und Literatur, der meine Jugend geprägt hat. Und es hat irgendwie einen gewissen Charme, Klatsch über die Brüder Mann, den jungen Brecht, den zerissenen Trakl, den schimpfenden Tucholsky usw. usf. zugetragen zu bekommen.
Es gibt einen 2. Band “1913 – Was ich unbedingt noch erzählen wollte: Die Fortsetzung des Bestsellers 1913”. Ich werds lesen wollen und hoffe auf die nächste Remittendenkiste – hab ja noch einige Bahnfahrten vor mir.