Neulich erlag der Tretmechanismus des noch vom Vorvormieter geerbten Küchenmülleimers altersbedingtem Rostfraß und wer je mit teig- oder gemüseputzverschmierten Händen in der Küche gewerkelt hat, weiß, dass ein Treteimer Goldes wert ist. Also hab ich einen neuen bestellt (fällt in die Kategorie “Ersatz für irreparabel Kaputtes” und ist vom Budgetkomitee genehmigt).
Dem Eimer bin ich jetzt drei Tage lang nachgelaufen. Natürlich war ich daheim, als der DHL-Fahrer nicht bei mir geklingelt hat. Dass die “Lieferung beim Adressaten angekommen” war, habe ich tags danach aus dem Internet erfahren. Wer an meiner Statt zum Adressaten ernannt worden war, leider nicht, denn zu einem Kärtchen im Briefkasten hat es nicht gereicht. Hmmm. Heute nun las ich beim Versandhändler meines Vertrauens, dass “Nachbar Hirasbera” meine Lieferung für mich aufbewahre. (Aber auch nur, weil ich proaktiv nachgeforscht habe, der Versender DHL sah seine Schuldigkeit mit “beim Adressaten angekommen” getan.)
In einer Wohnanlage in der Größe der Anstalt ist der einzige Weg herauszufinden, wo denn “Nachbar Hirasberas” Domizil sein könnte, das draußen an der Eingangstür angebrachte Klingelverzeichnis. Da stehen viele Namen. Sehr viele. Allerdings kein “”Nachbar Hirasbera”. Hmmm. Ich denke nach: Was könnte denn wohl für einen genervten Packerlausfahrer, der wahrscheinlich nicht direkt von hier stammt, so ähnlich klingen? Ich gehe das gesamte Verzeichnis durch, nochmal beginnend von der ersten Etage (ist leider nicht alphabetisch, sondern nach Stockwerken sortiert). Mitte des dritten Stockwerks wohnt “Hirscherger”, danach kommt bis zum 6. Stock nichts mehr, was lautmalerisch an “Hirasbera” rankommt. Nun gut, einen Versuch ist es wert.
“Grüßgott, ich suche nach meinem Paket? Haben Sie vielleicht? Möglicherweise? Soundsogroß und gar nicht schwer…” Der arme Herr Hirschberger hat. Nicht etwa ein oder zwei Päckchen, sondern mindestens fünfzehn, schlicht den ganzen Flur voll und ja, das unterste (ist ja auch schon vor einem Weilchen angekommen) ist meins. Heureka!
Besten Dank, Herr Nachbar! Am besten, es geht jetzt einfach nichts mehr kaputt. Aber dafür ist mein neuer Mülleimer ein Netter und fordert mit einem deckelgroßen Aufkleber auf: “Use with Joy!” Ja, dann mach ich das doch mal.