Oben auf der Kleinen Bühne des Volkstheaters, auf einem raumlangen Laufsteg hinter Fliegengittern spielen Buben Bubenspiele, irgendwo zwischen männlichkeitsstrotzend und Homoerotik. Dazu lassen Regisseur Abdullah Kenan Karaca und Dramaturgin Rose Reiter sie eine Auswahl aus den Fiesen-Männer-Interviews von David Foster Wallace aufsagen.
Ein schwieriges Unterfangen für die mit vollem Körpereinsatz spielenden Jungs (Silas Breiding, Jakob Immervoll und Jonathan Müller), weil sie eigentlich zu jung sind, für das, was sie da verkörpern sollen. Klar, einen Testostoronoutput von grausig vielen BPM* kriegen sie ohne Probleme hin. Auch arme kleine Buben, die ihren Platz in der Welt noch finden müssen und zwischen Muchomacho und Mamakind oszillieren. Allererste Sahne. Aber die wirklich fiesen Männer, die glaubt man ihnen einfach (noch) nicht.
Obwohl einige sehr beeindruckende Momente gelingen, bleibt die Inszenierung insgesamt im Versuchscharakter hängen. Regie und Dramaturgie hatten wohl ein wenig zu viel Respekt vor dem Wort des großen amerikanischen Autors. So kommt es zu Längen. Das Medium Theater hätte da seine Möglichkeiten und wollen hätten sie durchaus wollen, aber dürfen haben sie sich nicht getraut. Schade.
* Ich habe keine Ahnung, in welcher Maßeinheit man Testosteronausschüttung mißt. Aber bei der Art der Darstellung scheinen mir beats per minute sehr sehr adäquat.