Jetzt sagt Delphine dem Kaliber, wo’s langgeht

Nein, nein, keine Sorge: ich werde nicht wunderlich in der Ferne. Zumindest nicht mehr als angemessen.

Toni hat seine kleine (TomTom)-Französin Delphine getauft (oder Veronique, da ist er sich noch nicht ganz schlüssig). Und wir haben gestern den Prius schweren Herzens (das gute Stück hat in einer Woche gerade mal für 20 Dollars Benzin gebraucht) gegen einen Dodge Caliber eingetauscht. Deswegen sagt Delphine jetzt dem Caliber, wo es langgeht. Caliber ist ein 2008er amerikanisches Modell: Keine Zentralverriegelung, keine elektrischen Fensterheber, keine elektrische Außenspiegelverstellung – aber der Sound, der ist echt Motown. Der Spritverbrauch wird wieder steigen.

Den Sonntag haben wir weitgehend häuslich verbracht; es war schon wieder so sonnig, dass wir im Garten frühstücken konnten. Nachmittags gab es Open Houses: das erste in San Mateo. Ein One-Bedroom-Apartment mit Parkettboden auf der Bel Etage eines Fast-Noch-Art-Deco Hauses aus den Dreißigern, rundum von schattenspendenden Bäumen zugewachsen. Die Wohnung frisch gestrichen, mit einer Küche aus den Fünfzigern (sogar noch ein in die Wand integriertes Bügelbrett) und alle anderen Installationen wie Armaturen, Heizsystem, Gegensprechanlage ziemlich original Dreißiger Jahre.

Ich fand die Wohnung ganz nett, wenn auch zu dunkel. Toni war sie zu alt, ihm steht der Sinn nach Modernerem. Also haben wir uns in Belmont mal die größeren Appartmenthäuser angesehen. Fenced Appartements mit Wachmann und Swimming Pool, Tennisplätzen etc. Fast überall waren Wohnungen zu haben, das wird sicher das Projekt für die Feierabende dieser Woche. Belmont liegt sehr steil am Berg und der Weg in die Schlucht ist eine Sackstraße, die rechts und links von identisch aussehenden Häusern mit brustzuckerrosafarbenem Außenanstrich gesäumt wird. Die Straße mündet in das Hidden Valley und dort ist der Trailhead für den Hidden Canyon. Ich fand das sehr unheimlich. Wahrscheinlich zu viele Filme gesehen, aber die Stepford Wives waren doch arg präsent.

Zurück zur Natur: Eine sehr beeindruckende Schlucht ist das, dicht bewaldet, wobei die Laubbäume alle schon blattlos waren. Ein mittelgroßer Stausee (hieß irgendwie so ähnlich wie “Dead Dog Reservoir”) mittendrin, mit einem grundhäßlichen Betondamm. Einmal Drumrumradeln mit dem Mountainbike sind ziemtlich genau 8 Meilen. Dieses Naherholungsgebiet und seine Erhaltung waren die Auflage, die der Bauherr der Villen am oberen Rand seinerzeit erfüllen mußte. Ich kenn mich aus, was? Tja, da war noch ein Open House. Eigentlich eine Kauf-Immobilie, aber wo wir gerade schon dabei waren… Huiuiui, ist das ein Eigenheim (wird auch für eine knappe Million hiesiger Dirhams angeboten)! Doug und Evie, die das Haus jetzt aufgeben, weil ihnen die Gegend langsam zu “crowded” wird, führten durch ihr im kalifornischen MultiKolonial-Stil eingerichtetes Domizil. Drei Schlafzimmer, alle mit vollen Bädern (d.h. Toilette, Waschbecken und Badewanne), noch 2,3 halbe Bäder (also mit nur Dusche), Wandschränke, in denen selbst meine Mutter all ihren Kruscht unterbrächte. Eine herrliche Küche, riesig, intelligent eingerichtet und insgesamt 3 Terassen – alle direkt über der Schlucht und sehr geräumig. Mit einer Zisterne auf dem Dach, und der Option, im Bad noch ein nettes Jacuzzi einzurichten oder ein Hot Tub auf einem der Decks. Einer selbst (sehr schön) geschreinerten Bar und vielen anderen Gimmicks wie Treppenunterschränken und dergleichen. Oder auch mal eine zweimannhohe geschnitzte Giraffe, ein Schränkchen, in dessen Zentrum Kali saß und an jeder ihrer Hände ein Schublädchen balancierte. Oder auch die Kommode mit den zebrafellbezogenen Schubladengriffen. Alles allerliebst.

Wir werden es nicht nehmen. Hat keinen akzeptablen Anschluss an den Öffentlichen Nahverkehr.

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