Unterfahrt: “Guido May 50th Birthday Bash & 35 Years of Drumming”

Guido May wird 50. Und die netten Menschen von der Unterfahrt richten ihm zur Zeit eine einwöchige Geburtstagsparty aus, mit von ihm handverlesenen Gästen. Mir war der Jubilar bis dato vorwiegend als Superduper-Drummer bei Jam Sessions bekannt. Kein Wunder: der Herr ist eine internationale Schlagzeugerlegende.

Gestern nun war das erste Konzert dieser Reihe und auf der Bühne hatte er vor allem seine früheren Mentoren und Förderer um sich gesammelt, nämlich Herrn Professor Wolfgang Schmid, ganz in Schwarz mit Silbertolle, mickjaggerdürr und gnomenwinzig und ein Groove-Genie am Baß, Herrn Professor Dr. Andi Kissenbeck, Keyboardmagier sowie Libor Šíma, Supersaxophonist.

Als Sahnehäubchen wurde die nächste Legende angekündigt, Pete York, zu Zeiten Schlagzeuger der Spencer Davis Group. Auf trat ein reizender alter Herr (76), vom Typ “In-Florida-zur-Ruhe-gesetzt”. XXL-Teddybärformat, silbernes Haar, silbergerahmte Bifokalbrille, silbernes Brusthaar, das aus dem feinen Ausgehhawaiihemd (buntgroßblumiges auf schwarzem Grund) quillt, silbernes Schlagzeug, auf dem ganz fett und prominent “Pete” zu lesen steht.

Der ließ das Jungvolk mit gütigem Lächeln erst einmal ein bißchen toben und strich mit seinen Besen freundlich ein bißchen mit, bis er dann das Ruder übernahm und losgroovte, dass alles zu spät war. Meine Fresse! Irgendwas muß doch dran sein an den Seelenhändeln mit dem Teufel, wenn man es in diesem Alter noch so dermaßen drauf hat. Es klang nur an seinen Moderationen leicht an, dass er noch aus Vor-MeToo-Tagen kommt, aber weil er nicht viel redete, sondern mehr schlug und sang(!), gingen die ein bißchen aus der Zeit gefallenen Bemerkungen im Sound unter und störten nicht weiter. Das Publikum in der fast aus ihren Nähten platzenden Unterfahrt war außer sich vor Begeisterung, wenn es eine Tanzfläche gegeben hätte, wäre getanzt worden, aber Fläche war nirgends. Erst um Mitternacht durften die inzwischen schweißgebadeten Musiker die Bühne nach vielen Zugaben endlich verlassen.

Übrigens, eines weiß ich seit gestern sicher: Ich will fürderhin immer mindestens zwei Schlagzeuge auf der Bühne haben. Drei wären auch okay.

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