Aktuell wird den Frauen hierzulande suggeriert, sie hĂ€tten an “H*P*S” zu leiden, dem “Holiday Perfection Syndrome” – aussehen sollen sie wie aus dem Ei gepellt (unter einer Handvoll Sitzungen in Beautysalons mit unterschiedlichen Fachrichtungen nicht zu machen), stets dem Anlass angemessen in frischgehoppte letzter-Schrei-Couture gewandet, allen (ALLEN) rechtzeitig Weihnachtskarten schicken, fast alle mit liebevoll zusammengestellten handgepackten PĂ€ckchen beglĂŒcken, namentlich die Alten, Siechen und Lahmen der eigenen Familie und natĂŒrlich ganz wichtig, jetzt in der Holdiday-Season, aktiv in Charity-Projekten mitwirken. FĂŒr den Schul- und den Kirchenbasar backen – und mit den eigenen Kindern, damit die auch den “Spirit” kriegen. Dabei Haus und Hof dekorieren und das Interieur nicht vergessen (ganze BĂŒndel hilfreicher Fachmagazine liegen an den Kassen aller SupermĂ€rkte hierfĂŒr bereit).
Man sollte nicht glauben, dass sie es dann langsam geschafft hĂ€tte: neeeiiin, weit gefehlt – das MenĂŒ bzw. die MenĂŒs mĂŒssen zusammengestellt und dann die Zutaten eingekauft werden bis der KĂŒhlschrank platzt (mit Tages- und StundeplĂ€nen – leicht verderbliches, man denke nur, zuletzt). Eine wirklich gute Hausfrau stimmt die Tischdekorationen auf die Mahlzeiten ab und hĂ€kelt noch rasch passende WeinflaschenbezĂŒge mit stimmungsvollen Weihnachtsmotiven und passende Serviettenringe. (Das in einer Nation, wo man im allgemeinen im Restaurant seine GetrĂ€nke in Plastikbechern serviert bekommt.) Sie sollte eilends in der Werkstatt vorbeifahren und das Auto durchchecken lassen und sicherheitshalber den TV-Receiver fĂŒr 248 Programme noch morgen bestellen, damit das autorisierte Fachpersonal rechtzeitig liefern und die 248 Programme auf der Fernbedienung einstellen kann.
Dabei ganz Frau sein und fĂŒr den lieben Gatten, wenn die Kinder dann ermattet und vollgefressen endlich schlafen, ein “special gift” bereithalten (zum Beispiel von Victoria’s Secret – sagen die von “Victoria’s Secret”). Dabei wird die arme Frau – und nicht nur sie – pausenlos und allĂŒberall mit Weihnachtsliedern bedudelt. Dieses Jahr hat sich selbst Bob Dylan nicht entblödet, eine Weihnachts-CD aufzunehmen, die selbstverstĂ€ndlich in keiner Sammlung fehlen darf (auĂer in meiner).
.
HAPPY HOLIDAYS!
(Wenn ich meinem GewĂ€hrsmann trauen darf, ist dies eine Paradebeispiel fĂŒr ein Volk unter Massenpsychose.)