Mein wöchentlicher Siegfried

Gestern, vorletzte Vorstellung, im fast ausverkauften und sehr sehr sehr warmen Lustspielhaus. Und die toben da vorn auf der Bühne in Fellgewändern (Siegfried im aparten Heldenröckerl mit dem Einehandbreitübermkniesaum), Spitzschleierhutjungferngewändern, Göttertogen, Waberlohen und Dickbartzwergensäcken umeinander, dass man aus reiner Sympathie für die Akteure noch ein bissele extra mitschwitzt.

Eine sehr schöne Vorstellung. Mit einem willigen begeisterungsfähigen Publikum und einem Stück, das mit jeder Aufführung noch ein bißchen mitgewachsen, text- und pointenreicher geworden ist und Schauspielern, die sich richtig schön freigespielt hatten. Ich lobe sie eh immer alle, und sie haben es auch so recht von Herzen verdient, aber gestern hat Kriemhild doch den Vogel abgeschossen. Sie hat einen Bruchhax, und wo andere auf Krücken mühselig hinken täten, grooved Constanze Lindner so derartig, dass, wer’s nicht weiß, es niemals nimmer nie nicht gemerkt hätte. Bravo, oh Krüppelkriemhild!

Außerdem schade, dass es für diesen Sommer schon rum ist. Was mach ich bloß nächste Woche mit dem nibelungenfreien Abend?

Eins noch: Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Severin Gröbner, der Ur-Siegfried, gestern einen Gastauftritt hatte? Der an zusätzlicher Komik gewann, weil der Severin seinerzeit in einer anderen Choreographie zum Schlußlied unterrichtet worden war und es halt immer lustig ist, wenn einer aus der Reihe tanzt und ganz besonders, wenns ein sächsischer Ritter aus Wien ist. Noch einmal ein Kompliment an das Autorenteam für den Ritter Richard, the most versatile role in all of the Germanicals I’ve ever seen.

Und jetzt ist Schluß mit Siegfriedloben. Vielleicht an Weihnachten wieder.

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