Wie ich höre, besteht bei den Menschen die Übereinkunft, dass 2016 unter den Jahren eines der beschisseneren war, mit viel zu viel gestorbener Musik und Türkei-Putsch und Anschlägen und Trump-Wahl und noch einem schlechten Star Wars Prequel aus dem Hause Disney sowie hinreichend individuellem Mist bei jedem und jeder Einzelnen.
Bis jetzt kann ich nicht finden, dass 2017 eine bessere Alternative darstellt. Obwohl um mich herum alle kränkeln und ich als einzige “still standing” bin, weil mein Immunsystem weder Viren noch Bakterien an mich heranläßt und obwohl Ärzte aller möglichen Fachrichtungen mir Pumperlgesundheit (doch, doch, das ist der Fachterminus) bescheinigen, bleibt mein Chirurg zurückhaltend in seiner Bereitschaft, morsche Knochen gegen ein Kunstknie zu tauschen. Ich fühle mich langsam, als bliebe mir nur die Wahl zwischen Hausarrest oder, wenn Bewegung außerhalb eines sehr engen Perimeters gewünscht ist, immer noch mehr schmerzunterdrückende Drogen zu schlucken, inklusive ihrer Risiken und Nebenwirkungen. Und beides ist nicht wirklich attraktiv.
Und dann hat mir dieses mein Super-Immunsystem, olé! letzte Woche so dermaßen viele Krankheitsvertretungsüberstunden eingebrockt, dass ich außer zum Arbeiten und mit Glück mal schnell einen Happen essen zu nix gekommen bin – an den Abenden hat mir dann meist recht schnell der Fernseher beim Schlafen* zugesehen und wie Buch lesen geht oder gar mit Freunden was unternehmen, weiß ich schon fast gar nicht mehr.
Inzwischen hat man mir den nunmehr dritten OP-Termin zugeteilt, weil der aber in einem anderen Krankenhaus als bisher stattfinden soll und man dort die Formulare, wenn auch unwesentlich, anders gestaltet, habe ich den heutigen Nachmittag wieder einmal mit dem Ausfüllen von Zetteln verbracht. Und nicht nur fürs Krankenhaus, auch die nunmehr dritte Reha-Einrichtung hat geschrieben, wie sehr das dortige hochqualifizierte Personal sich darauf freue, mit mir eine Anschlußheilbehandlung durchzuführen und ich möge doch im Vorfeld bitte die unwesentlich anderen Formulare ausfüllen. Leicht ist das nicht: Ich kann inzwischen einfach nicht mehr glauben, dass irgendwann ein Messer an mich gesetzt werden wird und erwäge mehr und mehr eine DIY-Prozedur unter Anleitung von Youtube-Tutorials. Und vor dem Kofferpacken graust mir direkt. Hrrrrggn!
So. Genug. Rant end. Bestimmt sind nächste Woche alle Kollegen wieder gesund und munter, der Chirurg glaubt mir, dass meine von der Norm abweichenden Werte kein Risiko für seine Erfolgsquote darstellen und 2017 wird noch ein ganz tolles Jahr mit einem superheißen Sommer, in dem ich wieder laufen kann. Und Schwimmen. Und überhaupt.
* Leider kann ich die englische Redewendung “my TV is watching me” nicht besser ins Deutsche übertragen.