“What happened to the American Dream?”

fragt der frauenverstehende douchebag-Superheld “Nightowl II” angsichts von Feuer, Gewalt und Zerstörung in “Watchmen” seinen Kollegen, den “Comedian”. Der antwortet mit seinem sardonischen Grinsen, eine halbgerauchte Zigarre zwischen den Wolfszähnen: “Look around you, man: it became true.”

Soweit zur Einleitung der Geschichte: ‘Toni und Sabine gehen ins Kino’ – endlich, um “Watchmen” anzusehen, kaum zwei Wochen, nachdem der von mir so heiß ersehnte Film angelaufen war. Gestern, gleich nach der Arbeit mit dem “Bayshore Express ” (Bus Nr. 9), der direkten Linie von Protero Hill (wo unser Büro liegt) zur Fourth at Market Street (Imax Kino, denn wenn schon, dann “Watchmen, the Imax-Experience”). Ich sach noch zu Toni “das ist die asozialste Buslinie, die ich bis jetzt in San Francisco kenne”; sie bedient nämlich die Strecke quer durch die Stadt, von den häßlichsten und armseligsten Sozialwohnungsbauten (“The Projects”) und den städtischen Müllkippen im Süden bis ganz rüber zu Main and Mission. In keinem Bus sieht man mehr junge Mütter aller Hautfarben, bei denen der Moment zwischen Barbie und Baby nur einen Wimpernschlag lang gedauert haben kann, mehr alte Frauen, vor allem Schwarze, mit kaum Zähnen und vielen Schichten Kleidung, mehr halbstarke Jungs, die immer in Rudeln auftreten und mehr Männer aller Altersklassen, mit Bartstoppeln und Körpergeruch, auf der Kippe zur Verwahrlosung. Wann immer ich einen dieser Busse verlasse, gehe ich als allererstes Hände waschen, mit viel warmem Wasser und Seife.

Ich werde also gerade meinen Satz von der asozialsten aller Buslinien los, da geht hinten im Wagen schon das Gebrüll los: “You touched me, man. You dunnot touch me, man… usw.”, gefolgt vom Geräusch eines Schlages ins Gesicht und einem nach vorne wankenden benommenen Mann. Der Bus hält auf offener Strecke, der Fahrer ruft die Cops und bekommt die Anweisung, alle Türen des Busses zu öffnen. Manche steigen aus, unter anderem der Schläger, die meisten bleiben erst mal sitzen. Bis zu dem Moment, als eine blutjunge Mutter den Fahrer fragt: “Are you gonna move?” und er das verneint. Da steigen dann auch alle anderen aus. Nebenher macht das Gerücht die Runde, der Prügler habe eine Waffe. Er ist ziemlich groß, schwarz, trägt eine feuerrote Jacke und geht in aller Gemütsruhe mit den anderen Ausgestiegenen zur nächsten Haltestelle, um dort auf den nachfolgenden Bus zu warten. Inzwischen sind die Bullen eingetroffen und beginnen aufgrund der Täterbeschreibung des Opfers zu Fuß mit der Verfolgung. In rascher Folge rasen insgesamt drei (3) Streifenwagen heran und belagern, schön schräg quer über mehreren Fahrspuren parkend, den Busstop. Der Schläger wird überwältigt, gefangengenommen und binnen Sekunden liegen er und seine rote Jacke separat am Boden.

Wir haben das nicht weiterverfolgt, sondern sind, so recht auf Gewalt eingestimmt, ins Kino gegangen. Die Kritik zum Film ist nicht von mir, sondern von Peter Mühlbauer und lesenswert.

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29819/1.html

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