- schon am Flughafen Slotmachines blinken und düdeln und du bis zum Gepäckband mindestens 5 Jackpots verpasst hast
- das erste, was dir auf dem “Strip” begegnet, ein Mann ist, der dich fragt, ob du seinen Wurm streicheln möchtest. (“Worm” entpuppte sich als vom kalten Wüstenwind träges Boamännchen und fühlte sich nach teurer Handtasche an.)
- man dich im Hotel fragt, ob du lieber ein Raucher- oder ein Nichtraucherzimer hättest und die Luft in allen öffentlichen Hotelräumen nikotingeschwängert ist
- die Querstraßen zum Strip heißen wie die Casinos, die dort liegen und die wieder nach allen Weltstädten, von New York bis Paris – und auch so aussehen (von Chrysler Building bis Eiffelturm – alles da)
- überall hin, und zwar wirklich überall hin (ob zur Straßenüberführung oder zur Toilette) Rolltreppen führen – nichts soll den geschätzten Gast schwächen und damit vom Spielen abhalten
- auf der Hauptstraße Rudel von Menschen in signalfarbenen T-Shirts stehen, die klack-klack-klack ein Bündel Visitenkarten aufblättern und einem in die Hand drücken. Man wirbt – mit Bild – für käufliche Damen, die an den neuralgischen Punkten mit Glitzersternchen getarnt sind und denen bei einer Unzahl ethnischer und fachlicher Unterschiede allen gemein ist, dass sie “very discreet” sind
Wir haben uns, pars pro toto, “Caesar’s Palace” als Spielwiese ausgesucht: Besucher werden auf einem langen langen Laufband gemütlich die leichte Steigung zum Capitol hinaufgezuckelt und damit einem unterwegs nicht fad wird, sind in Schaukästen Szenen römischen Alltagslebens ausgestellt (made in America – da haben selbst Togen Rollkrägen). Sehr keusch.
Angekommen in einem riesigen hohen Raum, in dem ausschließlich einarmige Banditen aufgestellt sind, wird man von einer Licht- und Geräuschkulisse erschlagen. Des Herrgotts großer Tiergarten ist komplett vertreten und raucht, trinkt, zieht an Hebeln, füttert starren Blicks Maschinen mit Geld, läßt sich von sehr kurz berockten und tief dekolletierten Damen (“I work for TIP – you understand?”) nach langer, sehr langer Wartezeit (beim Verdursten kann man ja noch ein wenig gambeln) Getränke für umsonst servieren, steht rum, sitzt rum, läuft rum, fährt mit der Rolltreppe mal schnell aufs Klo, guckt bei Wolfgang Puck auf die Speisekarte (und geht dann hinterher doch zu McDonalds) und kann es nicht fassen, dass Cher auf dem zehnmeterhohen Plakat, das ihren heutigen Auftritt ankündigt, inzwischen aussieht wie noch keine zwanzig. (Was hab ich es bedauert, dass Jerry Seinfeld noch nicht spielt – den hätte ich wirklich gerne gesehen.)
Hat man diese Halle durchquert, steht man vor dem Kollosseum, der Spanischen Treppe, der Fontana di Trevi und allem, was Rom so ausmacht – gerne immer mal wieder mit vielen Säulen und Bögen. Darüber ein bestirnter Nachthimmel (Trompe-l’œil), dazwischen Gucci, Pucci, Versace, Tiffany, Cartier – das nötigste halt.
Natürlich haben wir auch gezockt, aber in sehr bescheidenem Rahmen und nur an den Slot Machines. Ich war enttäuscht: die nehmen nur noch Scheine (ich hatte mir so gewünscht, mit Bechern voller Quarters davor zu sitzen…), und wenn man gewinnt, bekommt man einen Papierstreifen, auf dem der Gewinn ausgedruckt ist (natürlich erst, nachdem man den “Cash Out” Button drückt) und kann den entweder sofort wieder verspielen oder sich in Bargeld geben lassen. Das einzig tröstliche: während der Wisch ausgedruckt wird, erklingt ein Geräusch, als fielen viele, viele Münzen in eine Metallschale. Immerhin. Wir bekamen das auch ein paar mal zu hören, aber leider: Caesar haben wir ohne die bestellten Millionen verlassen.
In bitterkaltem Wind sind wir zurück in unser Hotel gegangen http://www.tropicanalv.com und haben dort in der mehrere Fußballfelder großen Lobby sofort ordentlich weitergespielt (schließlich war das Zimmer schweinebillig, danke an Cissi für den Tip!). Herrliche Geräte gab es da: auf dem Indiana Jones Automaten poppte bei einem Gewinn der Gral auf und die schmissige Titelmelodie schametterte durch den Saal, beim Star Trek Gerät gab es James T. Kirk Ehrenmedallien zu erspielen. (Mir war weder noch vergönnt, habe dafür aber bei einer lumpigen 5-in-einer-Reihe-Maschine sofort 30 Dollar gewonnen und vor lauter schwäbischem Schreck gleich in Bargeld eingetauscht und nicht mehr weiter gemacht.) Bei den Tischen war der Mindesteinsatz 20 Dollars (für einmal Siebzehn-und-Vier), da hab ich dann überall ein Weilchen gekibitzt und es sein gelassen.
Nett wars, aber eine Nacht hat auch gereicht.