Feiertag

Heute ist der Tag, an dem die Zwergel aus der Kita ums Eck mit ihren LED-gerüsteten Laternen um den Sandkasten ziehen und die Eltern sich dicht an dicht warm stampfend um ein paar Thermoskannen mit Heißgetränken drängen. Soweit ich das mitbekomme, tragen die kleinen Mädchen aus der Vorstadt in dieser Saison Doppelnamen. Das weiß ich, weil Anna-Maria, Anna-Lena, Sara-Luise und Heike-Verena immer wieder mit vollem Namen zu Foto-Ops gerufen werden. Bei letzterer hoffe ich, dass sich dieser Name irgendwann rentiert, zum Beispiel durch ein Erbe von Mietshäusern in der Münchner Innenstadt. Den anderen wünsche ich, dass der halbierende Heilige eingreifen möge.

Es sind, wie jedes Jahr, viel mehr Erwachsene da als Kinder, was sich wahrscheinlich durch urbane Bindungsunfähigkeit mit anschließendem Patchwork erklärt und wenn es Knaben gab, dann hat man nicht nach ihnen verlangt. Außer nach einem, für den ich hiermit bei meiner Leserschaft um eine Runde Mitleid bitte. Wer, in aller Welt, nennt seinen Filius Jan-Ullrich?

9. November

Bin ich eigentlich die einzige, der heute früh sofort der alte Niedecken in den Ohren klang?

Attacke – wider das Virus!

Vielfachpack Taschentücher in den Einkaufswagen. Hühnchen, Lauch und Ingwer besorgt, gesunde Suppe zubereitet. Weit hinten aus der Medizin-Schublade das Inhaliergerät sowie die Nasenspülapparatur geborgen und den Warnhinweis, dass das Emser Nasenspülsalz 2020 abgelaufen sei, als albern befunden und ignoriert. Suppe gegessen, heilende Dämpfe eingeatmet und Nase gespült, wiederholt. Tee getrunken. Heißen Holunder getrunken. Wiederholt. Außerdem rieche ich wie ein Koala nach einer Freßorgie.

Wäre ich meine nun schon zweite Erkältung in dieser Saison, würde ich kapitulieren und mich fürderhin einfach in Frieden und ungeniest und -gehustet durch diesen Winter kommen lassen. Aktuell scheint es sich aber noch um einen Stellungskrieg zu handeln. Aber warte nur, du Biest. Tee ist fertig.

Fehlzündungen

Es sei an der Zeit, befindet die Kollegin. Nun müsse endlich mal Futter bei die Fische.

Finde ich auch. Die Tierchen sehen schon ganz verhärmt aus.

Wintermode

Warme Füße, warmer Kopf. Und der Rest? Ich würde mich in dem Outfit zu Tode frieren, bin aber auch nicht die Zielgruppe. (Dreiteiler, Männer).

Definitely

Der noch sehr junge Mensch, der sich bei uns als Auszubildender bewirbt, hätte da gleich zu Anfang “eine sehr wichtige Frage”.

Bitte, sehr junger Mensch, sprich. Nur wer fragt, erwirbt Wissen.

“Genau”, sagt er und dass ihm daran gelegen sei zu erfahren, wieviele “Maybe Days” das Unternehmen denn so anbiete. Und als er in zwei fragende Augenpaare blickt (eine Boomer (Boomerin, Boomeuse, Boomette?), eine Millennial), konkretisiert er: “Genau. So pro Monat?”

Wir stellen die Frage erst einmal zurück und als der sehr junge Mensch wieder gegangen ist, recherchieren wir und erfahren: “Maybee Day is an annual festival that takes place each year in the Village of Maybee, Michigan.” Hübsch. Darüber hinaus handele es sich in der noch sehr jungen Disziplin der GenZ-Personalarbeit um Tage, an denen der sehr junge Mensch entweder Lust auf Arbeit hat oder nicht und dann kommt oder eben nicht. Bezahlt sollen diese Tage aber schon sein.

Mir erzähle nochmal einer was von der “Null-Bock-Generation”. Diese noch sehr jungen Menschen wissen noch nicht mal, ob sie wollen oder nicht. Also alles, außer Geld. Das schon.

So, ich bin hiermit offiziell alt und schimpfe auf “die Jugend von heute”. Die haben es aber auch verdient. Maybe-Gschwerl, elendes.

Herrenwerber

Das mag ja jetzt für den Oktober noch angehen. Aber habt ihr euch mal überlegt, wie der Mann gegen Ende des Winters dann riecht?

Oh Mann

Selten einen Filmplot nebst Plakat gesehen, der so dermaßen nach KI-Prompt schreit wie diese.

Würde mich interessieren, ob’s bei der Zielgruppe funktioniert?