Gelesen: Tom Hillenbrand – “Hologrammatica”

In ganz kurz: Gequirlte Alte-Weißer-Mann-Scheiße.

In etwas länger: die Apokalypse hat stattgefunden und schuld ist… der Mensch. Überraschung. Der hat nämlich eine KI beauftragt, den Klimawandel abzuschaffen und die hat eine KI-Lösung gefunden, die nun der Mensch gar nicht so gut findet.

Ansonsten geheime Dienste, Superreiche und ihre dekadenten Vergnügen (die erste aufführlich geschilderte Orgie bginnt auf der fünfzigsten von 550 Seiten), Superschallflieger, die jeden Ort auf der Welt in wenigen Stunden erreichen, noch reichere Reiche, die Flughäfen, Schiffsflotten, Weltraumaufzüge usw. haben haben haben, selbstfahrende Autos, ein hard-boiled Private Eye auf der Suche nach einer geheimnisvollen Verschwundenen, bissele was Wokes für den Zeitgeist, und – natürlich nur für die Reichen und Schönen bzw. für die Mitarbeiter sinistrer Organisationen – Kunsthirne und Uploadkörper.

Die Idee an sich hat was, die Ausführung ist ziemlich schrecklich. Zwar beherrscht Hillenbrand den Konjunktiv, hat aber kein Lektorat gefunden, das ihm verschwurbelte Lieblingsformulierungen austreibt. Ich habe das Buch auf einen Sitz gelesen (das letzte Drittel zugegebenermaßen nur noch diagonal), sie alle gefunden und sie haben mir mehr und mehr mißfallen.

Man kann seine Zeit für andere Dinge aufwenden. Sollte seine Zeit für andere Dinge aufwenden. Müßte nicht zum Beispiel der Keller mal wieder aufgeräumt werden? Da. Problem gelöst.

Nix so schlecht, dass es nicht auch sein Gutes hat

Das Nachlassgericht in meiner Heimatstadt bringt es bei den Google-Bewertungen gerade mal auf 1,2 Punkte. Eigentlich erstaunlich, dass Menschen Justizeinrichtungen bewerten, aber sie tun es ja auch beim Eiffelturm, dem Tadsch Mahal und dem Rhein sowie allem anderen, also nicht wundern, sondern lesen. Und dabei dieses Glanzstück des Google’schen Translateurs finden – was habe ich gelacht.