“confident beginner”

Da sieht man mal wieder, wohin die amerikanische Erziehung zur permanenten Selbstdarstellung führt. Ins Deutsche übertragen bedeutet “confident beginner” nichts anderes, als daß einer gerade angefangen hat, sich mit einer Sache zu beschäftigen und feste an sich selbst sowie daran glaubt, irgendwann Fortschritte zu machen.

1000 x Nebel

Vorhin im Spritzenhaus

Vorgesetzter [zornesrot und sehr laut]: “Mensch, Maier, was haben Sie sich bloß dabei gedacht? Wenn Sie überhaupt was gedacht haben? Den ganzen Jahresvorrat auf einmal zu verbrauchen? Maier, Sie hirnloses Geschöpf!”

Mensch Maier: “Also, Herr Hauptmann, eigentlich sind ja Sie verantwortlich…”

Vorgesetzter [röter und lauter]: “Waaaaas?”

Mensch Maier [ungerührt fortfahrend]: “Sie haben doch selber gesagt ‘Volles Rohr draufhalten. Los!’ – und Sie haben nicht gesagt, daß ich wieder aufhören soll. [Tröstend] Und schauen Sie doch, was das für ein schöner Schaumteppich geworden ist. Damit kommen wir bestimmt ins Guiness Buch der Rekorde.”

Vorgesetzter [fassungs- und sprachlos]. “Mppphh, mmmffffhh…”

License to kill

Was passiert, wenn eine Sabine, während sie sich gerade für die zweite Obstlieferung in dieser Woche (Orangenmelonen, brandneu und sehr yummie!) bedankt,  beiläufig zu einem Sam sagt, daß sie diese roten Gewirrgestrüppblumen, die in Vor- und Hintergarten vor sich hinwuchern, nicht mag?

Richtig. Dann ist am Donnerstagabend die große grüne Gartentonne voll. Wird wieder ein Backwochenende werden…

Kulturkritik

In der letzten Zeit habe ich so einiges weggelesen und -geguckt und wo doch jetzt der Sommer ansteht und der eine oder die andere noch Empfehlungen brauchen kann, hier im folgenden meine 1.3 Euro-Cents (http://bit.ly/8xPla9).

Gedruckt:

Timur Vermes “Er ist wieder da”: Der ehemalige Reichskanzler Adolf Hitler kommt im Sommer 2011 unversehrt aus dem Bunker und sieht die neue Zeit durch seine Führerbrille. Das ist, wie jede Geschichte eines aus der Zeit Gefallenen, erst einmal komisch, läuft sich dann aber tot, auch und gerade, weil der Gefreite a. D. im Laufe der Geschichte Fernsehkarriere als Hitler-Parodist macht. Vermes hat feste recherchiert (wahrscheinlich alle Guido-Knopp-Dokus gesehen) und wirft mit Chauffeurs- und Architektennamen nur so um sich – allerdings glaube ich, daß man einem jungen Menschen in 10 Jahren erklären müssen wird, wer denn die heutigen Politikknallchargen waren. Diese Idee wäre in einer zehnminütigen Kabarettnummer besser umgesetzt. Für 400 Seiten schlechtes Deutsch sind allerdings zu viele Bäume gestorben.
Muß nicht sein.

China Miéville “Railsea”: Angepriesen als der “Moby Dick des 21. Jahrhunderts” erweist sich das Werk als schlechte Eisenbahnergeschichte eines manierierten Autoren, der statt “und” immer ein Ampersand (“&”) setzt, was den Lesefluß ohne Sinn & Zweck laufend unterbricht & wurde von mir auf Seite 87 von 424 entnervt aufgegeben.
Sowas darf nicht sein.

Arne Dahl “Bußestunde”: Für die, die Arne Dahl nicht kennen: das ist der einzige Autor, dem ich zugetraut hätte, einen Anders Breivik und seinen Anschlag zu erfinden. Im allgemeinen wird seine zehnbändige Reihe um die A-Gruppe, deren letzter Band “Bußestunde” ist, mit der Kommissar-Beck-Reihe des Autorenduos Maj Sjöwall und Per Wahlöö aus den Achtzigern verglichen. Das ist nicht ganz falsch: es sind ebenfalls 10 Bücher, Schauplatz ist ebenfalls Schweden und es geht ebenfalls um eine Gruppe von Polizisten, die in Mordfällen ermitteln. Dahls Truppe kommt ein bißchen mehr rum in der Welt (Merke: Beim Thema Globalisierung sind die Bösen ganz vorne mit dabei) und jedes Mitglied kann sich viel mehr auf seine Intuition verlassen als die Kollegen vor 30 Jahren. Bußestunde ist ein solider Abschluß der Reihe.
Kann man lesen (Flugzeug, Strand etc.)

Ich bin ein Fan von “Graphic Novels” und immer auf der Suche nach dem nächsten großen Wurf. Es ist wie immer im Leben, man muß viele viele Frösche küssen…

Grant Morrison and Darick Robertson “Happy!”: Die übliche Geschichte um den hardboiled City Cop, bereichert um ein geflügeltes blaues Miniaturpferd. Der Cop hätte gereicht.
Muß nicht sein.

Joe Kubert “Yossel”: Eine im Stile eines Notizbuchs in Kohle gezeichnet eine “Was wäre wenn Geschichte”. Was wäre wenn den Eltern nicht mit dem neugeborenen Joe und seiner älteren Schwester die Auswanderung in die USA geglückt wäre und sie stattdessen in ihrem Shtetl in Polen geblieben wären? Kuberts Bilder vom Aufstand im Warschauer Ghetto sind ergreifend.
Lesenswert. (Keine Strandlektüre.)

Alan Moore und Kevin O’Neill “Nemo: Heart of Ice (League of Extraordinary Gentlemen)”: Keine Ahnung, was den Altmeister da geritten hat. So ein billiges Geschreibsel kann nur reiner Profitgier geschuldet sein.
Sowas darf nicht sein.

Tim Seeley, Mike Norton und Mark Englert “Revival, Vol. 1 You’re Among Friends”: Die Toten kommen wieder. Was wie der hundertste Abklatsch irgendeiner Drecks-Zombie-Story klingt, bekommt hier eine interessante Wendung. Ja, sie kommen wieder. Genauso, wie sie vorher waren und wollen ihren Platz im Leben einer Kleinstadt zurück. Und das, obwohl man um sie getrauert und geweint hat und das Leben nun weitergeht. Weitergehen sollte.
Ich freue mich auf den 2. Band

Brian K. Vaughan und Fiona Staples “Saga, Vol. 1”: Militär, Science Fiction, verfeindete Planeten und – natürlich – ein liebendes Paar, das sich über alle Grenzen hinwegsetzt und nun von allen gejagt wird. Sehr sehr hübsch. Vaughan schätze ich seit “Y: The Last Man” und Saga sieht so aus, als könnte das auch ein Erfolg werden.
Vol. 2 erscheint am 2. Juli, ist seit ewigen Zeiten vorbestellt und wird sehr ungeduldig erwartet.

 

Gedreht:

Steven Soderbergh: “Behind the Candelabra (2013)”: Bevor Herr Soderbergh sein lang angekündigtes Sabbatical antritt, hat er sich noch einmal einen Jux gemacht, und die Biographie von Liberace verfilmt. Für den Fernsehbezahlsender HBO. Liberace, ein schwuler Entertainer, der sich Zeit seines Lebens aus lauter Angst vor der Reaktion seiner Fans nicht traut, sich zu outen und kurz nach Rock Hudson an Aids stirbt. Womit besetzt man den? Elton John, vielleicht, der wäre Paradiesvogel genug. Von wegen. Soderbergh castet ausgerechnet Michael Douglas und der ist gut. Matt Damon als gebeutelter jungen Lover reicht nicht an ihn hin. Bei der Regiearbeit hätte ich gerne Mäuschen gespielt. Wie man aus Douglas einen stetig zerissenen Menschen, zwischen Protz und Heimeligkeit, den Entertainer für alle und den verhuschten Klappenbesucher herausholt, das ist große Kunst.
Anschauen!

“Defiance”: Das ist so eine von den Fernsehserien, die sie mir, wie “Firefly” oder “Dollhouse” nach einer, höchstens zwei Staffeln wieder absetzen werden und die dann in 10 Jahren Kult ist. Science Fiction mit tollen Aliens und Frontier Western Motiven. (Der Sheriff heißt in Defiance “Law Keeper”). Alles sehr fein.
Höret auf meine Worte: Jetzt anschauen, so lange es das noch gibt.

“Game of Thrones”: Bei uns war letzten Sonntag “Red Wedding”. Meine Fresse!
Kult.

 

Fortsetzung folgt.

Sol 0 – Sol 281

Keine Ahnung warum, aber ich fühle mich der Curiosity Mars-Mission sehr verbunden. Wahrscheinlich, weil ich mitgefiebert habe, als die NASA den Rover auf dem Mars gelandet hat. Wurscht. Den folgenden Zeitrafferfilm von Karl Sanford finde ich sehr faszinierend: http://bit.ly/12Q5FKd

1000 x Nebel

Heute nicht.

Heute steht eine einzelne Wolke auf dem Hügel und läßt sich von der Sonne den Rücken wärmen. Immer, wenn es ihr zu warm wird, legt sie eine Lage Schwädelchen ab und die verschmelzen dann mit dem hellblauen Himmel, bis nichts mehr von ihnen zu sehen ist.

Das ist bestimmt ein Gutwetteromen. Genau wie der Nebel sonst auch.

Schade

Der Duden sagt mir gerade, daß die weibliche Form des Namensvetters die Namensvetterin ist. Dabei wäre doch Namensbase oder -kusine viel hübscher.

Ameisozid

Meine Sonntagsgeduld liegt einige Stufen unter meiner Samstagsgeduld (was auch daran liegen mag, daß Aufräumen nicht so gut ablenkt wie Lesen). Als krönenden Abschluß meiner Schnellputzaktion habe ich den Staubsauger auf volle Kraft gestellt und die Drecksviecher ü-ber-all abgesaugt. Ein paar Spritzer Fensterputzmittel (das hier Amoniak enthält, auch in der Bio-Variante) in den Staubsaugerbeutel und dann ab in den Müll.

Zweierlei bleibt festzustellen: erstens, soweit kann es mit der Schwarmintelligenz bei dieser Brut nicht her sein, selbst Ameisen-Tornado-Alleys mit extrastarkem Sog halten sie nicht davon ab, nur eine Zigarettenlänge später in noch größeren Mengen auf den gleichen Strecken wieder vom Killergel zu naschen. Zweitens: ich kann eine gewisse Befriedigung am Massenmord nicht verleugnen. Volles Rohr ins Gewusel. Es ist vielleicht besser, daß Non-Citizens keine Schußwaffen erwerben dürfen, nicht mit und nicht ohne Backgroundcheck.

Während ich dies schreibe, krabbelt eine Ameise über die Maus und wedelt mit den Fühlern. Wie meinen? “Wir werden auf diesem Planeten herrschen, wenn die Menschheit längst untergegangen sein wird.” Weißt du was, Ameise? Du nicht! (Ich gehe dann mal Hände waschen.)

Mango Season is over

Aber nicht, wenn ein Sam weiß, wie gerne eine Sabine Mangos ißt. Dann fängt er den letzten “Mango-Truck” persönlich ab.

Und packt noch Avocados mit drauf…