White Christmas
Fox News ist hierzulande nicht gerade wegen liberaler oder gar unabhängier Berichterstattung bekannt. Gar nicht. Im Rahmen einer Diskussion, ob es nicht an der Zeit sei, auch mal einen schwarzen Santa in Erwägung zu ziehen, ließ sich die Moderatorin Megyn Kelly (eine dieser typischen US-News-Frauen mit festzementierter blonder Heather Locklear-Mähne) vorgestern in bester Fox-Tradition dazu hinreißen, vor laufenden Kameras zu behaupten: “Jesus was a white man, too. It’s like we have, he’s a historical figure that’s a verifiable fact, as is Santa, I just want kids to know that. How do you revise it in the middle of the legacy in the story and change Santa from white to black?”
Kurzer Faktencheck, anyone?
Wenn man spaßeshalber davon ausgeht, daß es sich bei beiden wirklich um historische Figuren handelt, dann stammte St. Nikolaus von Myra aus der heutigen Türkei und Jesus von Nazareth aus Palästina, aktuell im Staatsgebiet Israels. Das ist jetzt nicht wirklich ein Indikator daür, daß sie Kaukasier und hellhäutig gewesen wären.
Megyn Kelly dazu: “”I’m a straight news anchor, I’m not one of the opinion hosts. The way we do it on the Fox News Channel is the straight news anchors like us give a hard time to both sides.”
Da hätte man aber mal drauf kommen können: wer wie Megyn glaubt, Fox betreibe ernsthaften Journalismus, der glaubt auch jeden anderen Unfug. An weiße Santas und Jesusse und daran, daß der Osterhase ein Albino ist.
Es begab sich aber zu der Zeit – eine Vorweihnachtsgeschichte aus Amerika
Ich bin bekanntlich ein empathischer Mensch und gerade jetzt im Dezember kann ich gar nicht anders und habe tiefes Mitgefühl mit den Amerikanern, denn je näher die „Happy Holidays“ rücken (Weihnachten traut sich ja keiner mehr sagen, denn es könnte jemaden treffen, der anderen oder keinen Göttern huldigt), desto schlimmer wird ihr Leben.
Erst müssen sie wochenlang jede Nacht ihre Grußkartenliste abarbeiten und nachdem die vielen Karten und Briefe endlich geschrieben sind, damit zum Postamt. Und zwar mindestens eine Stunde vor Schalteröffnung, weil da die Warteschlangen noch überschaubar kurz sind. Fast täglich schleppen die Kollegen zu Feierabend ein paar Amazonpackerl heim. Zuhause schinden sie sich mit lange Geschenkelisten, unter besonderer Berücksichtigung des aktuellen Beziehungszustandes zum potentiellen Gabenempfänger und Werthaftigkeit der vorjährigen Geschenke sowie Gegengeschenke und müssen mit den Päckchen für die Auswärtigen oder gar Ausländischen noch einmal bei der Post anstehen, wo die Mitarbeiter schon aus reiner Bosheit maximal einen Schalter besetzen, aber in Sichtweite der Anstehenden Beschäftigung mit anderen Dingen vortäuschen. Des weiteren sind Geschenke für Leute zu besorgen, die einem nie im Leben was zurückschenken, auf deren Wohlwollen man aber angewiesen ist, wie zum Beispiel “Teacher Gifts”. Schließlich Kopfzerbrechen und Konferenz mit gleichermaßen Betroffenen darüber, was bloß angemessen sei für den unterhalb des Mindestlohns bezahlten mexikanischen Gärtner oder die schwer ausgebeutete philippinische Kinderfrau. Nicht, daß die ihre Geldgeschenke womöglich unsinnig verprassen.
Frecherweise hat sich die Friseurin, bei der man schon vor Wochen einen Termin vereinbart hat, damit sie die Dame des Hauses fürs Weihnachtsfamilienharmoniephoto vor dem Kamin aufhübscht, eine Erkältung eingefangen und da steht Madame nun mit selbstondulierter Haarpracht vor dem eigens bestellten Profi-Photographen und grämt sich. Nicht zuletzt über die eigene Tochter, die “as seen on TV” bei Santa eine Puppe nach ihrem Ebenbild bestellt und das in ihrer Mutter Augen schlimmstmögliche “Selfie” als Vorlage wählt (http://bit.ly/1hQhfOQ). (Auf die Idee, dem Kinde den Wunsch nicht zu erfüllen, kommt sie nicht.)
Gebacken hat sie auch noch nicht! Bei den Mengen, die produziert werden müssen, für Schule, Kindergarten, Wohltätigkeitsbasare, Arbeitskollegen und Eigenbedarf, hält sich die kluge Hausfrau an Otis Spunkmeyer*. A bissele Convenience möcht’ auch in der Vorweihnachtzeit sein.
Die Außendekoration sowie Besorgen, Aufstellen und Dekorieren des Weihnachtsbaums wird gerne dem Herrn des Hauses übertragen, selbstverständlich unter Aufsicht und Anleitung der Festwartin; ihre Domäne ist innerhalb der vier Wände und da kann es dann ganz schrecklich werden. Mit bewegungs- oder lichtaktivierten Blinkekunsthandwerkscheußlichkeiten, Singesantas, weihnachtlichem Besteck, Geschirr, Tisch- und Bettwäsche sowie korrekter Bekleidung für Vater, Mutter, Kind, Hund, Katze, Maus für den Weihnachtsmorgen, wo man traditionell im Schlafanzug Geschenkverpackungen aufreißt. (http://bit.ly/1bzXL8I)
Außerdem sind unzählige Weihnachtsfeiern zu besuchen, sich an Eggnog und schlimmsüßen Punschen dumm zu trinken und mehrere Weihnachtsdinners zu planen. Das heißt bestenfalls Lieferanten zu koordinieren, schlimmstenfalls die Filipina wegen unsachgemäßer Zubereitung zusammenzuscheißen. Daß die bucklige Verwandtschaft so kurz nach Thanksgiving schon wieder auf der Matte steht, obwohl man sich nach dem letzten Krach noch gar nicht wieder vertragen hat, ist nur noch das Tüpfelchen auf dem I.
Arme, arme Amerikaner!
Bin ich froh, daß ich dieses Getue schon seit Jahren nicht mehr mitmache. Ich habe ja sogar mit dem Autoradio einen Deal geschlossen: sobald auch nur das erste Weihnachtslied dudelt, schalte ich gnadenlos auf NPR um.
In diesem Sinne: Happy Holidays to one and all.
* Mit Otis Spunkmeyer hatte ich dieses Jahr auch schon zu tun. Das ist aber eine andere Geschichte, die in einem anderen Blogpost erzählt werden soll.
Endlich vorbei!
“After one straight week” sei heute die erste Nacht ohne Minustemperaturen (Celsius) zu erwarten. Das freut den Wetterhansel im Radio unbändig. So sehr, daß er es im Laufe der einen Stunde, die wir durch den Stau zur Arbeit brauchen, noch ca. 14 mal wiederholt.
Der ist genauso ein Warmduscher wie ich.
Wildwechsel
An jeder Straßenecke Rotwild, Rotnasen oder dicke Bartträger. Getrennt oder gemeinsam.
Nicht aufregen! Gahanz ruhig bleiben. Die tun nix. Die wollen nur blinkern. In zwei Wochen ist schon Geburtstag und der Spuk wieder vorbei.
Die Harder!
Volles Rohr mit B- und C-Waffen draufhalten – und ich scheute auch vor A nicht zurück, wenn ich hier nur ein wenzeges beßchen Uran für orangene Pilzwolken hätte. Ausweitung der Kampfzone: Zu Wasser, zu Lande und in der Luft. Ausmerzen: Treten, sprühen, zerquetschen, begelen, beleidigen, bespucken. Ganze Infanterieregimenter zu Tode duschen, handvollweise Deppen aus dem Zahnputzbecher und dem Wasserfilter ins Klo kippen und spülen, spülen, spülen und dieses Pack weicht keinen Fühlerbreit. Ein paar kommen einfach überall durch und treten so lange Wasser, bis ich genervt irgendwann das Licht ausmache und in der Küche weitertöte. (Das sind die, über deren Heldentum in der Ameisenwelt Filme gedreht werden.)
Statt Feierabend und Abendessen spiele ich hier Vernichtungskrieg. Dammit! Als ob die aktuelle Kältewelle mir nicht schon so genug auf den Geist ginge.
Ich hätte da mal eine Frage zu Rollenvorbildern
Auf dem (natürlich!) Käfer-Cabrio vor uns prangt dieser pinke Aufkleber und die Google-Suche nach *Barbie wants to be me* ergibt in unter 30 Sekunden 27,300,000 Treffer und führt zu einem riesigen Angebot an T-Shirts, Hemdchen, Schuhchen, Strampelanzügen, Blinkerschmuck und Look-Alike-Wettbewerben.
Glückwunsch, Mattel! Wieviele Generationen junger Frauen wollt ihr noch versauen?
Übrigens: *Ken wants to be me* = zero points.
Analogie
Was dem Halbpensionstouristen der Run aufs Abendbüffet ist, ist der Ameise der Britta-Aktivkohlefilter. Da drin gehts zu wie im einzigen Freibad einer Millionenstadt im Hochsommer.
Sweet Dreams
Meine Crème Brûlée am Wochenende ist nicht nur richtig gut geworden sondern auch sehr ergiebig und drum gabs bei mir gestern vor dem Einschlafen noch ein kleines Schüssele als Betthupferl. Das habe ich gleich noch einmal beträumt – und zwar offensichtlich so lebhaft, daß ein frecher Ameisenlümmel, in der Hoffnung, auch was abzukriegen, mir über den Nasenflügel trampelte.
Um 5:00 Uhr morgens ist es für Nasenkrabbeln noch viel zu früh und der Kerl tot.
Sie sind wieder da!
Asseln, Rasseln, Kak… scusi. Noch mal von vorne: Asseln, Ratten, Kakerlaken – gegen alles gibts im “Pest”-Regal ein Pülverchen oder Elixier – bloß nicht gegen Ameisen. Dabei will ich Rache! Die haben mir gestern meine Party gecrasht, sind in großen Gruppen über Spüle, Herd und Eßtisch marodiert, und nicht einer hatte eine gültige Einladung. So nicht, Jungs! Das bedeutet Krieg! Wo also, geschätzter Drogeriemarktmitarbeiter, sind Ameisentod- und Vernichtunggels und -Sprühs? Hmmmm? Tja, bedauert er, “em li’l buggers” hättens auch lieber warm als so saukalt* und andere Kunden seien schneller gewesen als ich. Alles “Anti-Ant” sei ausverkauft, er hoffe aber stark auf eine Nachlieferung noch vor Weihnachten.
So lange kann ich nicht warten, da decke ich mich eben wieder mit superökologischen Glasreiniger (steht auf der Packung) ein – da fallen ganze Bataillone mit einem Sprühstoß! (Über den Nicht-Bio-Fensterputz lachen die Ameisen bloß und holen sich gerade mal nasse Füße.)
*Nachtfröste und einstellige Tagestemperaturen. Also bitte! Warum bin ich eigentlich nach Kalifornien gezogen. Hmmm?
