Fun Fun Fun

In Amerika haben Schulkinder 3 Monate Sommerferien, Eltern jedoch höchstens 10-15 Tage Urlaub. Also trachtet man danach, seinen Nachwuchs irgendwie gut unterzubringen, in summer schools und summer camps (wir haben das schon gesehen, bei Bart und Lisa in Kamp Krusty). Angeboten werden die Sommeraktivitäten von allen möglichen Interessengruppen (Kirchen bis Universitäten, auch – für mich überraschend – häufig von Privatleuten) und in allen Preisklassen. Ich habe heute gehört, dass zwei Monate Tagesbeschäftigung für einen Siebenjährigen (Mahlzeiten inbegriffen, Übernachtungen und Wochenenden nicht) mit 2,000 Dollar zu Buche schlagen können. Daher bemühen sich die meisten Kommunen bezahlbare Programme anzubieten: Sport (Baseball, Surfen und Chearleading), Natur (“Survivor Camp”; haben wohl alle zuviel “Lost” gesehen?), Jugend forscht (“Awesome Engineering FUNdamentals with LEGO”). Mal Stubenhocken oder gar einfach mal in Ruhe ein Buch lesen ist verboten. Die Kinder müssen sich amüsieren. Gefälligst! FUN RULES!

Das hier wird bestimmt das spaßigste Camp des Sommers: “Money-Ed Summer Camp is an exciting way to learn money skills and be prepared for the future. Created by a public accountant, we explore personal finance within the framework of the three ways we interact with money: MAKING, SPENDING, and INVESTING. Topics include Career possibilities, Necessary vs: Unnecessary Purchases, and Smart Investing Principles. Come be part of the fun!”

(Quelle: “City of San Bruno”-Sommerheft)

Wer’s nach diesem Mega-Fun-Sommer-Camp tatsächlich nicht an die Wall Street schafft, wird mindestens Number Cruncher (“Career possibilities”). Es sei denn, er hat nur ausgewählte Unterrichtseinheiten besucht  (“SPENDING und Unnecessary Purchases”). Dann bringt er es immerhin zum gewöhnlichen Amerikaner, stets bereit, zu sparen, koste es, was es wolle. Und regelmäßig mit einem Bündel unbezahlter Kreditkarten unterwegs zur nächsten Schuldenberatung.